IV. Jehuda Ben Halevy
„Das Lied, das der Levit Jehuda gesungen, — ist als Prachtdiadem um der Gemeinde Haupt geschlungen, — als Perlenschnur hält es ihren Hals umrungen. — Er, des Sangestempels Säul’ und Schaft, — weilend in den Hallen der Wissenschaft, — der Gewaltige, der Liedesspeerschwinger, — der die Riesen des Gesanges hingestreckt, ihr Sieger und Bezwinger. — Seine Lieder nehmen den Weisen den Dichtermut, — fast schwindet vor ihnen Assaphs und Jeduthans Kraft und Glut, — und der Korachiten Gesang — deucht zu lang. — Er drang in der Dichtkunst Speicher und plünderte die Vorräte, — und entführte die herrlichsten Geräte, — er ging hinaus und schloß das Tor, daß keiner nach ihm es betrete. — Und denen, die folgen den Spuren seines Ganges, — zu erlernen die Kunst seines Sanges, — nicht seines Siegeswagens Staub zu erreichen gelang es. — Alle Sänger führen im Munde sein Wort, — und küssen seiner Füße Ort. — Denn in der künstlichen Rede Werke, zeigt sich seiner Sprache Kraft und Stärke. — Mit seinen Gebeten reißt er die Herzen hin, sie überwindend, — in seinen Liebesliedern mild wie der Tau und wie feurige Kohlen zündend, — und in seinen Klagetönen — läßt er strömen die Wolke der Tränen, — in den Briefen und Schriften, die er verfaßt, — ist alle Poesie eingefaßt.“
Rabbi Salomo Al-Charisi über Rabbi Jehuda Halevy