Todesarten einst und jetzt
Damals schieden jedoch aus des Lebens wonnigem Lichte
Jammernd gewiß nicht mehr aus dem Menschengeschlechte als heute.
Freilich der einzelne ward vordem viel leichter ergriffen
Und ward lebend zum Fräße dem Raubtier, das ihn verschluckte.
Da erfüllt' er den Hain und den Wald und die Berge mit Jammern,
Sah er lebendigen Leibs sich im lebenden Sarge begraben;
Und wer etwa durch Flucht den zerrissenen Körper gerettet,
Hielt dann zitternd die Hand auf die gräßlichen Wunden und flehte
Unter entsetzlichem Wehegeschrei den erlösenden Tod an.
Endlich ließ er sein Leben infolge der schrecklichen Qualen
Hilflos und ohne zu wissen, wie Wunden behandelt sein wollen.
Aber es stürzte noch nicht ein Tag viel Tausende Männer,
Welche den Fahnen gefolgt, in den Tod, noch warfen des Meeres
Stürmische Wogen die Schiffe mitsamt der Besatzung auf Klippen.
So war die Wut umsonst, mit welcher die stürmische Meerflut
Anschwoll; leicht auch legte sich ihre vergebliche Drohung.
Lockte doch damals noch keinen die trügende Stille des Meeres,
Niemanden zog ins Verderben das gleißende Lächeln der Wellen.
Schamloser Reedergewinn verführte noch niemand zur Seefahrt.
Damals bracht' es den Tod den verschmachtenden Gliedern, wenn
Nahrung
Fehlte, doch heute erdrückt sie die Überfülle der Speisen.
Jene gössen sich selbst oft Gift ein, ohn' es zu ahnen,
Jetzt ist man freilich geschickter; man reicht es nun selber
[den Schwiegern].