Nach BOUTERWEK ist Metaphysik »Wissenschaft der notwendigen Beziehungen unserer Gedanken auf das Übersinnliche Wesen der Dinge« (Lehrb. d. philos. Wissensch. I, 11). Mit J. G. FICHTES » Wissenschaftslehre« (s. d.) beginnt eine idealistische Met. HEGEL identifiziert Logik (s. d.) und Metaphysik (Encykl. § 24). Die Metaphysik ist reine, abstrakte Begriffswissenschaft, spekulativ (s. d.). Sie ist der »Umfang der allgemeinen Denkbestimmungen, gleichsam das diamantene Netz, in das wir allen Stoff bringen und dadurch erst verständlich machen« (Log. III, 18 f.). Nach K. ROSENKRANZ zerfällt die Metaphysik in Ontologie, Ätiologie, Teleologie ( Wissensch. d. log. Idee). Nach C). H. WEISSE ist die Metaphysik die »Wissenschaft des reinen Denkens, reine Wissenschaft a priori« (Metaphys., Einleit. C. 3, S. 38). CHR. KRAUSE nennt die Metaphysik » Urwissenschaft« (vgl. Vorles. üb. d. Syst. d. Philos.; s. Philosophie). Nach BRANISS hat die Metaphysik (Idealphilosophie) »von der absoluten Idee aus den Weltbegriff zu bestimmen und zu entwickeln« (Syst. d. Met. S. 143 ff.). - Nach HERBART hingegen ist die Metaphysik »die Lehre von der Begreiflichkeit der Erfahrung« (Allg. Met. I, 215), die Wissenschaft von der »Ergänzung der Begriffe«, behufs ihrer Denkbarmachung (Lehrb. zur Einl.5, S. 255). Sie bearbeitet die Erfahrungsbegriffe, behufs Beseitigung der Widersprüche (s. d.) derselben, durch die »Methode der Beziehungen« (s. d.). Sie zerfällt in Methodologie, Ontologie, Synechologie, Eidolologie (s. d.) (vgl. Encykl. d. Philos. S. 297 ff.). BENEKE gründet die Metaphysik auf die innere Wahrnehmung, auf Psychologie, weil wir das fremde Sein nach Analogie unseres Innenseins deuten (Lehrb. d. Psychol.3, § 129, 159). Das gleiche tut die Metaphysik SCHOPENHAUERS, welche alles Sein als »Willen« (s. d.) bestimmt. Es ist nicht die Aufgabe der Metaphysik, »die Erfahrung, in der die Welt dasteht, zu überfliegen, sondern sie von Grund aus zu verstehen, indem Erfahrung, äußere und innere, allerdings die Hauptquelle aller Erkenntnis ist« (W. a. W. u. V. I. Bd., S. 426). Die Metaphysik faßt das Vorhandene »als eine gegebene, aber irgendwie bedingte Erscheinung, in welcher ein von ihr selbst verschiedenes Wesen, welches demnach das Ding an sich wäre, sich darstellt. Dieses nun sucht sie näher kennen zu lernen: die Mittel hierzu sind teils das Zusammenbringen der äußern mit der innern Erfahrung, teils die Erlangung eines Verständnisses der gesamten Erscheinung, mittelst Auffindung ihres Sinnes und Zusammenhanges.... Auf diesem Wege gelangt sie von der Erscheinung zum Erscheinenden, zu dem, was hinter jener steckt«. Sie zerfällt in; Metaphysik der Natur, Metaphysik des Schönen, Metaphysik der Sitten (Parerga II, § 21). Die größeren Fortschritte der Physik machen das Bedürfnis nach Metaphysik immer fühlbarer (W. a. W. u. V. II. Bd., C. 17). Das eigenste Gebiet der Metaphysik liegt in der Geistesphilosophie, weil der Mensch nach seinem Innern (dem Willen, s. d.) die Natur begreift (ib.). Aufgabe der Metaphysik ist »die richtige Erklärung der Erfahrung im ganzen«, sie hat ein empirisches Fundament (ib.). Indem sie das Verborgene immer nur als das in der Erscheinung Erscheinende betrachtet, bleibt sie immanent (ib.). Sie hat aber keine apodiktische Gewißheit (ib.). Das Metaphysische ist das Ding an sich, das Physische die Erscheinung.
TRENDELENBURG bestimmt die Metaphysik als Wissenschaft des allgemein Seienden (Log. Unt.). Eine »métaphysique positive« lehrt VACHEROT (La mét. et la science2, I, p. XLVI). Metaphysik ist »la science de l'infini, de l'absolu, de l'universel, de l'unité, du tout« (l.c. I, p. 211). Nach LOTZE ist Metaphysik die »Lehre, welche die für unsere Vernunft unabweislichen Voraussetzungen über die Natur und den Zusammenhang der Dinge nicht fragmentariseh, wie die gewöhnliche Bildung, sondern vollständig und geordnet darstellt und die Grenzen ihrer Gültigkeit bestimmt« (Gr. d. Log. S. 99). Sie untersucht »den wahren Grund, den genau bestimmten Sinn und die Anwendungsgrenzen« der allgemeinen Grundsätze der Wissenschaften (Gr. d. Met. S. 6). E. v. HARTMANN bestimmt die Metaphysik als induktive, aposteriorische Wissenschaft (Gesch. d. Met. II, 694). So auch DREWS, der die Wissenschaft als »Wissenschaft vom realen Sein« definiert und im Ich (s. d.) das Grundproblem der Metaphysik erblickt (Das Ich S. 6, 11). SPICKER hält die Metaphysik für den »eigentlichen Kerngehalt aller Philosophie«. Jeder allgemeine Satz ist metaphysisch, »denn er reicht über die Erfahrung hinaus und kann nie durch Tatsachen aus der Wirklichkeit controlliert werden« (K., H. u. B. S. 176). Nach HARMS ist die Metaphysik die »Wissenschaft vom Sein, von den Formen und Arten des Seins, welches von allen Wissenschaften als ihr zu erkennendes Objekt gedacht wird« (Log. S. 38). HAGEMANN definiert: »Die Wissenschaft, welche sich mit dem Wesen, dem ursächlichen Zusammenhange und dem Endziel der Dinge, also mit dem, was hinter dem Sinnlichen verborgen liegt, befaßt, ist die Metaphysik« (Log. u. Noet.5, S. 8). Die Metaphysik ist »die Wissenschaft von dem Wesen, Grund und Ziel alles wirklichen Seins« (Met.2, S. 3). Sie ist »Fundamentalwissenschaft« (ib.). Sie zerfallt in: allgemeine Metaphysik (Ontologie) und spezielle Metaphysik (l. e. S. 6). Nach GUTBERLET handelt die allgemeine Metaphysik vom Sein im allgemeinen und den ihm zunächst stehenden Begriffen, die spezielle Metaphysik von den letzten realen Gründen der besonderen Weltdinge (Log.2, S. 2; Met.2, S. 1 ff.).