Eudämonismus

Eudämonismus (eudaimonismos) ARISTOTELES, Eth. Nic. IV 13, 1127 b 18) ist jede ethische Anschauung, nach welcher Motiv und Zweck des sittlichen Handelns die Gewinnung oder Förderung eigenen oder fremden Glückes (d.h. andauernder, wahrer Glückseligkeit) ist. Der Eudämonismus im weiteren Sinne umfaßt den Hedonismus (s. d.) und den Utilitarismus (s. d.), im engeren Sinne ist er vom Utilitarismus verschieden.

Eudämonisten sind DEMOKRIT, SOKRATES, die Cyniker, Kyrenaiker, teilweise PLATO, ARISTOTELES, EPIKUR, SPINOZA, CHR. WOLF, die meisten englischen Moralisten des 18. Jahrhunderts, die Aufklärungsphilosophie (besonders die deutsche), CONDILLAC, LA METTRIE, HELVETIUS, HOLBACH, BENTHAM, J. ST. MILL, COMTE, FEUERBACH, FECHNER, SCHUPPE, ADICKES, DÖ- RING, SIGWART u. a., teilweise auch H. CORNELIUS. Ein schroffer Gegner des Eudämonismus ist KANT. »Eudämonist« ist ihm jeder Egoist, der »bloß im Nutzen und in der eigenen Glückseligkeit, nicht in der Pflichtvorstellung, den obersten Bestimmungsgrund seines Willens setzt«. »Alle Eudämonisten sind... praktische Egoisten« (Anthr. I, § 2). Gegner des Eudämonismus sind auch KIRCHNER, WUNDT, NIETZSCHE, C. STANGE, UNOLD u. a. WENTSCHER erklärt: »Nicht die selbstverständlich mit jedem Willen verbundene, in seinem Begriff ›analytisch‹ schon eingeschlossene Lust, sondern nur eine ›synthetisch‹ zu ihm hinzutretende, als Endwirkung erhoffte Lust« stempelt eine ethische Theorie zur eudämonistischen (Eth. I, 146; vgl. S. 148). Vgl. E. PFLEIDERER, Eudämon. u. Egoism. 1880. Vgl. Glückseligkeit.

 


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