Impression

Impression: Eindruck, Sinneseindruck, Empfindung; unmittelbar erlebter, primärer Bewußtseinsinhalt im Unterschied vom sekundären Erinnerungsbilde. Impression bedeutet auch den unmittelbaren Gefühlseindruck.

Die psychologische Bedeutung von »Eindruck« ist alt. PLATO und ARISTOTELES vergleichen das Beharren der Vorstellungen im Gedächtnis mit dem Bleiben eines Siegelabdruckes im Wachse. Die Stoiker sehen in der Vorstellung (s. d.) geradezu einen »Eindruck« (typôsis) in der Seele (Diog. L. VII, 170). »Imprimi« kommt im psychologischen Sinne bei CICERO vor (Tusc. disput. I, 25, § 61). - AUGUSTINUS spricht von den »impressiones imaginum« (De trin. XI, 4; XII, 9). Die Scholastiker lehren eine »impressio« der »species« (s. d.), sprechen von »species impressae« als Bedingungen der Wahrnehmung (s. d.). GOCLEN bemerkt: »Impressio speciei, seu imaginis, sive in sensu, sive in intellectu, per metaphoram convenienter dicitur inhibitio, hoc est intima unio cum sensu vel intellectu« (Lex. philos. p. 223; vgl. ZABARELLA, De specieb. intell.c. 5). Von den Impressionen der Objekte auf das Gehirn sprechen HOBBES (Leviath. I, 3) und DESCARTES. SPINOZA bemerkt: »Corpus humanum multas pati potest mutationes, et nihilo minus retinere obiectorum impressiones seu vestigia et consequenter easdem rerum imagines« (Eth. III, postul. II).

HUME nennt »impression« jedes primäre psychische Erlebnis, jede unmittelbare Bewußtseinserregung: Empfindung, Gefühl, Streben. Impressionen sind »all our sensations, passions and emotions, as they make their first appearence in the soul« (Treat. I, sct. 1). Die Perzeptionen selbst sind Impressionen (l.c. S. 10). Es gibt einfache und zusammengesetzte Impressionen (l.c. S. 11). Ferner ursprüngliche (»original«) und »reflective« Eindrücke; letztere entstehen durch Vorstellungen (»ideas«) als Gefühle und Neigungen (l.c. I, sct. 2, S. 17). »Original irnpressions or impressions of sensation are such as without any antecedent perception arise in the soul, from the constitution of the body, from the animal spirits, or from the application of objekts to the external organs. Secondary or reflective impressions are such as proceed from some of these original ones, either immediately or by the interposition of its idea« (Of the pass. I, sct. I, p. 75). »Of the first kind are all the impressions of the senses, and all bodily plains and pleasures: of the second are the passions and other emotions resembling them« (ib.). Der Ursprung der Sinneseindrücke ist problematisch, nie kann man feststellen, ob sie unmittelbar durch den Gegenstand oder durch den Geist selbst oder durch Gott erzeugt werden (Treat. III, sct. 5, S. 112 f.). Alle Impressionen sind vorübergehende Existenzen, stellen nur sich selbst dar (l.c. IV, sct. 6, S. 258; sct. 2, S. 254). Alle Vorstellungen (»ideas«) stammen aus »impressions«. Begriffe ohne Impressionen, die sich zu ihnen nachweisen lassen, sind Pseudobegriffe (l.c. III, sct. 14, p. 210 f.; l, sct. 1, S. 13). Jede einfache Idee muß Abbild einer entsprechenden Impression sein (Empirismus). Impression und Idee sind nur durch den Grad der Lebhaftigkeit unterschieden (l.c. I, sct. I, S. 12). - CABANIS unterscheidet »impressions internes« und »externes« (Rapp. I, p. 155 f) Nach CHR. E. SCHMID ist ein »Eindruck« »die Wirkung eines Gegenstandes (durch das sinnliche Werkzeug) auf das Gemüt, wodurch dasselbe verändert wird« (Empir. Psychol. S. 187). Nach KRUG ist »Eindruck« die Erregung, vermöge welcher der Sinn (s. d.) tätig ist (Handb. d. Philos. I, 58f.). - Nach PALÁGYI besteht jeder Eindruck aus »grenzenlos vielen zeitichen Abschnitten« (Log. auf d. Scheidewege S. 175). Die Empfindungen sind zusammengesetzt (l.c. S. 178 ff.). Jeder Eindruck ist, als grenzenlos Zusammengesetztes, für unsere Erkenntnis unerschöpflich. »Was wir aus dem Eindruck schöpfen, ist immer nur eine Erinnerung an den Eindruck« (l.c. S. 185).


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