NARCISSUS, i, Gr. Narkissos, ou, des Cephissus und der Liriope, Ovid. Metam. III. v. 342. oder, wie sie andere nennen, der Lirioessa, einer Nymphe, Sohn. Eustath. ad Hom. II. B. v. 408. Als Liriope bei seiner Geburt den Tiresias befragte, ob er alt werden würde, so gab dieser zur Antwort, wenn er sich nicht kennen lernte. Ovid. l. c. Er war von einer so ungemeinen Schönheit, dass sich auch die Nymphe Echo in ihn verliebte und, da sie dargegen von ihm beständig verachtet wurde, sich darüber dergestalt abhärmte, dass von ihr nichts als die Stimme übrig blieb. Allein, als er nachher sich selbst in einem klaren Brunnen, aus welchem er trinken wollte, gewahr wurde, so verliebte er sich dergestalt in sich selbst, dass er endlich auch vor Liebe verging und in eine Blume seines Namens verwandelt wurde. Ovid. l. c. Seine Eigenliebe soll so groß gewesen sein, dass er sich auch nach seinem Tode noch in dem Wasser des Styx bespiegelt habe. Ovid. l. c. 505. Andere wollen, es habe ihn insbesondere einer, mit Namen Aminias, geliebt und, da er ihm kein Gehör gegeden, so hätte sich dieser endlich selbst umgebracht, allein dabei die Götter angerufen, seine Rächer zu sein. Dieses sei denn erfolgt, als sich Narcissus selbst im Wasser gesehen habe; und, da er seiner Phantasie kein Genügen tun können, so habe er sich endlich selbst erstochen, da denn aus seinem Blut gedachte Blume hervor gewachsen sei. Conon Narr. 24. Nach einer anderen Erzählung hatte er eine Zwillingsschwester, die ihm vollkommen ähnlich war, ihre Haare ebenso trug wie er, sich ebenso kleidete und so gar mit ihm auf die Jagd ging. Diese liebte er zärtlich, verlor sie aber durch den Tod; daher er oft zu einer Quelle ging und zur Beruhigung seiner Liebe sich einbildete, dass er darinnen seine Schwester sähe, obgleich er wußte, dass es sein eigener Schatten war. Pausan. Boeot. c. 31. p. 589. Allein, da er doch keinen genügsamen Trost daher nehmen konnte, so verging er endlich vor Leiden, oder stürzte sich auch, einigen zufolge, selbst mit in den Brunnen und ersoff. Eustath. l. c. Cf. Nat. Com. l. IX. c. 16. Dass die Narzissen nicht erst von ihm entstanden, erhellt sich daher, dass Proserpina solche gepflückt haben soll, als sie Pluto geraubt habe; Pausan. l. c. daher ihr denn auch eine solche Blume geheiligt gewesen ist. Phanodemus ap. Nat. Com. l. c. Es soll aber obige Erzählung von ihm und seiner Schwester einen wahren Grund in der Historie haben. Banier Entret. XIX. ou P. II. p. 277. Desf. Erl. der Götterl. V B. 383 S. Außerdem kann man ihn als ein Bild der närrischen Eigenliebe ansehen, nach welcher einer andere Leute verachtet, endlich aber ein Narr wird und selbst vergeht, Omeis Mythol. in Narcissus, p. 170. oder gleichsam nur in eine Blume verwandelt wird, die keine Frucht bringt. Masen. Spec. Ver. occult. c. XXIII. n. 11.