Maxime (»maxima, sc. propositio sive requla«): höchster Grundsatz des Handelns, höchstes Willensprinzip, allgemeine Lebensregel, vom Subjekt des Handelns, vom Ich selbst gesetzt oder anerkannt, praktisches Prinzip.
Der Ausdruck »Maxime« hat seine Quelle in des BOËTHIUS »maximae et principales propositiones« (»quarum nulla probatio est«), woraus das Substantivum »maxima« hervorgeht, das erst logische Bedeutung besitzt (»Locorum alius dicitur locus maxima«, ALBERT VON SACHSEN), und erst im Französischen (»les maximes«) ethisch-praktischen Sinn gewinnt (vgl. PRANTL, G. d. L. IV, 19; 78). Die logische Bedeutung noch bei d'ARGENS: »Propositions évidentes et générales, telles que sont celles qu'on appelle maximes ou axiomes... On appelle ces premiers principes des maximes ou des axiomes, parceque ce sont des propositions, dont il suffit de concevoir le sens, pour être convaincu de leur certitude« (Philos. du Bons-Sens I, p. 244 f.). In der praktischen Bedeutung schon bei LA ROCHEFOUCAULD (Réflexions ou sentences et maximes morales 1665). Nach KANT ist Maxime »das subiective Prinzip des Wollens«, das »subjektive Prinzip zu handeln« (WW. IV, 248, 269), »das subiective Prinzip zu handeln, was sich das Subjekt selbst zur Regel macht« (WW. VII, 28). »Ich nenne alle subjektiven Grundsätze, die nicht von der Beschaffenheit des Objekts, sondern dem Interesse der Vernunft, in Ansehung einer gewissen möglichen Vollkommenheit der Erkenntnis dieses Obiects, hergenommen sind, Maximen der Vernunft« (Krit. d. r. Vern. S. 518). Nach FRIES sind logische Maximen »Regeln der Verfahrungsart im Suchen« (Syst. d. Log. S. 439). WAITZ erklärt: »Prinzipien sind Grundurteile, die wir als Formen unseres Denkens, Maximen Grundurteile, die wir als Regeln unseres Handelns anerkennen« (Lehrb. d. Psychol. S. 646). STRÜMPELL unterscheidet Maxime und Grundsatz 60, daß jene als das Modificierbare erscheint (Vorsch. S. 131). Nach G. A. LINDER ist eine Maxime (ein »praktischer Grundsatz«) »eine apperzipierende Vorstellungsmasse für eine bestimmte Klasse von Wollen«, ein »allgemeines Wollen« (Lehrb. d. empir. Psychol.9, S. 224 f.). KREIBIG versteht unter Maximen »feste selbstgeschaffene Regeln eines Subjektes für die Art des Handelns bei Eintritt einer bestimmten Art von Wertfällen« (Werttheor. S. 25).