Pathos (pathos): Leiden, Zustand (s. d.), leidentliche Stimmung, leidenschaftliche Erregtheit, Leidenschaft (s. d.), Affekt (s. d.). ARISTOTELES stellt das pathos dem bleibenden êthos (s. Ethos) gegenüber (Eth. VII 2, 1155 b 10). Als leidenschaftliche Sehnsucht niederer Wesen nach dem Höheren erscheint das pathos bei den Gnostikern (Iren. I, 22. II, 17, 7). - Über das ästethische Pathos bemerkt SCHILLER: »Pathos ist... die erste und unnachläßliche Forderung an den tragischen Künstler, und es ist ihm erlaubt, die Darstellung des Leidens so weit zu treiben, als es, ohne Nachteil für seinen letzten Zweck, ohne Unterdrückung der moralischen Freiheit, geschehen kann. Er muß gleichsam seinem Helden oder seinem Leser die ganze volle Ladung des Leidens geben« (Üb. d. Pathet., WW. XI, 262). - Vom »Pathos der Distanz« spricht, im aristokratischen, antidemokratischen Sinne, NIETZSCHE.