Philosophie (philosophia, philosophia: Weisheitsliebe) ist die allgemeine Wissenschaft des Wissens (theoretische Philosophie) und Handelns (praktische Philosophie), genauer: die allgemeine Wissenschaft von den Grundlagen (Prinzipien, s. d.) der Einzelwissenschaften (genetisch: Erkenntnistheorie, s. d.. ontologisch: Metaphysik, s. d.) zum Zwecke der Synthese der wissenschaftlichen Grundbegriffe und Ergebnisse zu einer einheitlichen, logisch-widerspruchslosen, den Postulaten des Denkens, der Phantasie, des Gemütes gerecht werdenden Welt- und Lebensanschauung. Wissenschaftlich ist jene Philosophie, die als Methode das erkenntniskritische (s. d.) Verfahren, zum empirischen Materiale nicht bloß den Tatbestand der naiven Erfahrung, sondern auch die allgemeinen Ergebnisse der Einzelwissenschaften hat. Die Philosophie setzt also die Einzelwissenschaften voraus, und diese wiederum bedürfen der Philosophie zur Begründung ihrer allgemeinen, mit anderen Wissenschaften (auch der Theologie, s. d.) gemeinsamen Begriffe und Methoden. Ursprünglich sind Philosophie, Wissenschaft, Religion eins, sie differenzieren sich aus dem Mythus (s. d.) heraus zu selbständigen Disziplinen, die vielfach getrennte, Wege gehen, immer wieder aber nach Vereinheitlichung des Getrennten verlangen. Je »positivistischer« (s. d.) die Einzelwissenschaften werden, je mehr metaphysische Begriffe sie »eliminieren«, je mehr sie sich spezialisieren, desto stärker wird das Verlangen nach Gewinnung der (ursprünglich vorhandenen, aber undifferenzierten) Wissenschaftseinheit. Reine Philosophie sind Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ethik (teilweise). Angewandte Philosophie: Ästhetik, Rechts-, Geschichts-, Gesellschaftsphilosophie (Soziologie), Religionsphilosophie.
Begriff und Definition der Philosophie:
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