Unsterblichkeit (immortalitas) ist, allgemein, Unvergänglichkeit eines Wesens, eines lebenden Wesens, insbesondere einer (menschlichen) Seele. Die Idee der Unsterblichkeit entsteht als Reim schon bei »Naturvölkern«, indem besonders die im Traume erscheinenden Bilder Verstorbener für wirkliche, nach dem Tode (s. d.) weiterexistierende Wesen gehalten werden. Psychologisch liegt der Idee der Unsterblichkeit der über den organischen Tod hinaus behauptete Selbsterhaltungswille (dessen Kehrseite die Scheu vor dem »Nichtsein« ist) zugrunde. logisch basiert die Unsterblichkeitsidee auf dem Postulate der Konstanz, Permanenz des Seienden nicht bloß außer, sondern auch in uns. ethisch liegen ihr allerlei Wünsche und Forderungen nach vergeltender Gerechtigkeit, nach zweckvollem Auswirken der Persönlichkeit u. a. zugrunde. Von der Vorstellung einer Unsterblichkeit des ganzen Individuums entwickelt sich die Unsterblichkeitsidee zum Begriffe oder doch zur besonderen Wertung rein geistiger Unsterblichkeit. Empirisch erhärten läßt sich die Idee dieser Unsterblichkeit nicht, aber erkenntnistheoretisch läßt sich ihr durch den Hinweis auf die Subjektivität der Zeit (s. d.) - welche in der Ichheit (s. d.) ihre Wurzel hat, so daß diese Ichheit (an sich) zeitlos, weil erst zeitsetzend, ist - eine Stütze geben, die noch durch metaphysische Erwägungen befestigt werden kann. Das »empirische Ich« (s. d.) freilich kann nur als in seinen Wirkungen, in seinem »Tatenleib« (s. d.) unsterblich betrachtet werden. es hat aktuale, nicht substantielle Unsterblichkeit, wie es ja auch ein Gewordenes ist. Absolut unsterblich kann eben nur das Überzeitliche, aller Vorstellungswelt schon zugrunde Liegende, in den Einzel-Ichs sich verendlichende Geistige sein.
Bei den Indern, Ägyptern u. a. besteht die Lehre von der Seelenwanderung (s. d.). Die Lehre von einem Schattenreich (Hades) bei Griechen, Hebräern (Scheol), von Himmel und Hölle im Christentum (Auferstehung), Mohammedanismus.
Begriff und Definition der Unsterblichkeit:
|
|