Ursache

Ursache (aition, aitia, ratio, causa) ist allgemein alles, was wir als Grund (s. d.) eines (physischen oder psychischen) Geschehens denkend setzen, betrachten, anerkennen. Genauer bestimmt ist Ursache ein Geschehen, mit welchem notwendig, untrennbar, unabänderlicherweise ein bestimmtes anderes Geschehen (Wirkung) verknüpft, denkend zu verknüpfen ist, jenes Geschehen, welches als der eigentliche »Auslöser«, »Erzeuger« eines andern (auf Grund methodischer Erfahrung: Beobachtung, Experiment, Induktion, Ausschlußverfahren) anzusehen ist, zu welchem wir das zweite Geschehen in die Beziehung realer »Abhängigkeit« (s. d.) setzen müssen, also jenes Geschehen, an welches das Auftreten eines zweiten »gebunden« erscheint, ohne welches dieses Auftreten unterbleibt. Das »Band« zwischen Ursache und Wirkung, das »Durcheinander« wird Dicht erfahren, sondern in die regelmäßige, ausnahmslose Koëxistenz »introjiziert« (s. d.), d.h.: daß wir überhaupt Ursachen setzen, postulieren, beruht auf der Gesetzmäßigkeit des Denkens, ist in diesem Sinne a priori (s. d.). was aber als Ursache anzusehen ist, das hängt von unseren Erfahrungen und von dem Fortschritte der geistigen Entwicklung ab. Während der Naturmensch geneigt ist, gleich auf die »transzendenten Faktoren« (s. d.), nämlich die (von ihm anthropomorph gedeuteten) Willenskräfte der Dinge zurückzugehen, lernt die Wissenschaft immer mehr, von den »qualitates occaltue« (s. d.) abzusehen und Vorgang in der Außenwelt wieder mit Vorgang in der Außenwelt, psychisches wieder mit psychischem Geschehen kausal zu verknüpfen. Nur darf sie nicht vergessen, daß: 1) die »Ursachen« der Wissenschaft nur die nächsten, wichtigsten, also Partial-Ursachen sind (Gesamtursache ist das All), 2) die Ursachen der Naturwissenschaft als solche nur sekundäre, »okkasionelle« (s. d.) Ursachen, Objektivationen (s. d.) der primären Ursachen, Kräfte, der »transzendenten Faktoren« (s. d.) sind, nicht absolute Wesenheiten. Ferner sind Ursache und Bedingung (s. d.) zu unterscheiden. Das Verhältnis von Ursache und Wirkung ist die Kausalität (s. d.. daselbst auch über den Ursprung des Begriffes der Ursache). - Man unterscheidet wirkende und Zweckursachen u.s.w. (s. Causa).



Begriff und Definition der Ursache bei:


Ursache: Aristoteles - Feder
Ursache: Hume - Kant
Ursache: Maimon - Hegel
Ursache: Weisse - Fechner
Ursache: Hamilton - Fouillée
Ursache: Knapp - Hagemann
Ursache: Harms - Dilles
Ursache: Wahle - Ostwald

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Seite zuletzt aktualisiert: 23.04.2005 
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