Urteil - Fouillée, Paulhan, Liebmann, Dühring, Seydel

Nach FOUILLÉE ist das Urteil »une association avec la conscience d'un changement d'état« (Psychol. d. id.-forc. I, 326). »C'est l'attention volontaire et l'aperception intellektuelle qui créent le jugement proprement dit« (l. c. I, 320). Das Urteil ist »la réaction de la conscience à l'égard des sensations. c'est l'aperception soit de leur existence, soit de leur nouveaunté ou de leur ancienneté, soit de leur qualité, soit de leur intensité, soit de leurs relations avec d' autres sensations« (l. c. p. 320). »Juger« ist »s'apercevoir d'un changement, y faire attention et se préparer à agir en conséquence« (ib.). Die Affirmation ist das Wesen des Urteils, sie ist »1) une synthèse de représentations, 2) une projection au dehors de cette union établie entre mes représentations,« »une croyance que les choses sont comme je me les représente« (l. c. p. 324), »une objektivation« (ib.). Nach DAURIAC ist das Urteilen ein Zustimmen seitens des Willens (Croyance et Réalité, 1889). Nach L. DUGAS ist Urteilen »choisir entre tous les idées qu'évoque un terme une idée intéressante en elle-même qu'on apporte attribut à ce terme« (Le Psittacisme, 1896). PAULHAN bestimmt: »Le jugement consiste dans l'action de déterminer un rapport entre des idées ou des sensations. Nous portons un jugement, quand nous affirmons quelque chose de quelque chose. On ne peut distinguer le jugement de la croyance.« »Le jugement se réduit... à une association d'idées ou d'images, momentanément indissoluble« (Physiol. de l'espr. p. 72 f.). Nach RIBOT bringt das Urteil ein Verhältnis der Harmonie oder Disharmonie zwischen Vorstellungen zum Ausdruck (Der Wille S. 25). Auf Assoziation (s. d.) führt das Urteil u. a. ZIEHEN zurück. Das Urteil besteht nur im Hinzudenken einer Beziehungsvorstellung zu zwei Vorstellungen (Psychophys. Erk. § 18).

Nach GUTBERLET ist das Urteil der »Akt des Geistes, durch den man die Identität oder Verschiedenheit zweier Ideen behauptet oder verneint« (Log. u. Erk.2, S. 20). O. LIEBMANN erklärt: »Urteilen heißt behaupten oder leugnen, bejahen oder verneinen, daß zwei Vorstellungen a und b entweder als Subjekt und Prädikat oder als Bedingung und Folge zusammengehörig sind. und zwar mit der begleitenden Überzeugung oder subjektiven Gewißheit, daß der objektive Sachverhalt der subjektiven Vorstellungscombination entspreche.« »Urteil heißt die wirkliche oder vermeintliche Erkenntnis der teilweisen oder völligen Identität oder Nichtidentität, sowie des conditionalen Zusammenhangs zweier Vorstellungsinhalte« (Anal. d. Wirkl.2, S. 497). Das Urteil ist mehr als Assoziation (l. c. S. 468 f.). Begriffe kommen erst durch Urteile zustande (l. c. S. 499). Zu unterscheiden sind: Anschauungsurteil, begriffliches Einzelurteil, rein begrifflicher Urteil (l. c. S. 500 ff.). - Nach E. DÜHRING ist das Urteil (der »gedankliche Satz«) eine Begriffsverbindung. »Wird durch die Verbindung eines Begriffs mit einem andern etwas über die Beziehung beider festgesetzt, so nennen wir diese Beziehung beider einen gedanklichen Satz« (Log. S. 40). Nach RIEHL ist dar, Urteil (logisch) eine Gleichung zwischen Begriffen (Philos. Krit. II 1,16). Das »es ist« bildet die Urteilsfunktion. Das Urteil ist »die Art, gegebene Begriffe zur objektiven Einheit des Bewußtseins zu bringen« (l. c. S. 43). Nach HÖFFDING ist das Urteil bewußte und bestimmte Verbindung von Begriffen (Psychol. S. 241. vgl. La base psychol. des jugements logiques, Rev. philos. T. 52, P. 345 ff., 501 ff.). R. SEYDEL, der unter Begriff die »gedachte Möglichkeit eines Wirklichen« versteht, bestimmt das Urteil als den »bewußt gewordenen Zusammenhang mit dem Möglichkeitsgesetz, in einer entsprechenden Gedankenproduktion sich darstellend« (Log. S. 62). -


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