Bei den Griechen lehren schon die Orphiker (s. d.) die Unsterblichkeit der Seele (vgl. Diog. L. I 1, 24). So auch PHEREKYDES (»animos hominum esse sempiternos«, Cicer., Tusc. disp. I, 16, 38). Unsterblich ist die Seele nach ALKMAEON: athanaton einai dia to eoikenai tois athanatois, touto d' hyparchein autê hôs aei kinoumenê. kineisthai gar kai ta theia panta synechôs aei (Aristot., De an. I 2, 405 a 30 squ.). Die Überzeugung von der Unsterblichkeit der Seele hegt SOKRATES. Verschiedene Argumente für die Unsterblichkeit bringt PLATON vor: das Wesen der Seele als Prinzip des Lebens, dem der absolute Tod widerspricht (Phaedr. 245. vgl. Republ. X, 609), die Verwandtschaft der Seele mit den ewigen Ideen, die Natur des Erkennens (B. Präexistenz) u. a. (Phaed. 62 Squ.). Psychê pasa athanatos. to gar aeikinêton athanaton. to d' allo kinoun kai hyp' allou kinoumenon, paulan echon kinêseôs, paulan echei zôês. monon dê to auto kinoun, hate ouk apoleipon heauto, ou pote lêgei kinoumenon, alla kai tois allois hosa pan to gignomenon gignesthai, autên de mêd' ex henos ... epeidê de agenêton esti, kai adiaphthoron auto anankê einai ... mê allo ti einai to auto heauto kinoun ê psychên, ex anankês agenêton te kai athanaton psychê an eiê (Phaedr. 245 C squ.. vgl. Meno 80 squ.. Tim. 69). Nach ARISTOTELES ist nur der geistige Teil des Menschen, nicht das Lebensprinzip unsterblich, nur der nous (Geist, s. d.), thyrathen in den Menschen gelangt und von ihm trennbar ist: chôristheis d' esti monon touth' hoper esti, kai touto monon athanaton kai aidion (De an. III 5, 430 a 22 squ.). Voll den Stoikern lehrt KLEANTHES, daß alle Seelen bis zur Ekpyrosis (s. d.) dauern, CHRYSIPP dagegen, daß nur die Seelen der Weisen (relativ) unsterblich seien. die Weltseele, deren Teile die Einzelseelen sind, ist absolut unsterblich (Diog. L. VII 1, 156 squ.. M. Aurel, In se ips. IV, 21). Unsterblich ist die Seele nach CICERO (Tusc. disp. I, 27, 66). Nach SENECA ist die Unsterblichkeit ungewiß (Ep. 56, 63. 102. Consol. ad Polyb. 28). Nach TACITUS sind wenigstens einige ausgezeichnete Seelen unsterblich (Agric. 46). PLUTARCH nimmt eine Unsterblichkeit an (Consol. ad uxor. 61). PLINIUS hält den Glauben an Unsterblichkeit für eine schädliche Einbildung (Histor. nat. VII, 56). Die Unsterblichkeit des Geistes lehrt PHILO (Quod Deus immut. 10). So auch NEMESIUS (Peri phys. 3).
Im Neuen Testament ist die persönliche Unsterblichkeit mehrfach ausgesprochen (Matth. 10, 28. Hebr. 9, 27. 1. Cor. 13, 12, u. ö.). Die Apologeten (s. d.) betrachten sie als ein Geschenk Gottes (Harnack, Dogmengesch. I3, 493). THEOPHILUS erklärt: ho theos athanaton ton anthrôpon ap' archês pepoiêkei (Ad Autol. II, 27). Unsterblich ist die Seele des Menschen nach TERTULLIAN (De an. 41 ff.), GREGOR VON NYSSA (De creat. hom. 27), AUGUSTINUS, nach welchem die Unsterblichkeit der Seele aus ihrem Teilhaben an den ewigen Wahrheiten folgt (Soliloqu. II, 2 ff.. De immort. an. 1 ff.), AENEAS VON GAZA, nach welchem der logos der Körper überhaupt unvergänglich ist (Theophr. p. 56, 65. vgl. Ritter VI, 492) u. a. - Die Unsterblichkeit der geistigen Seele lehrt MAIMONIDES (Doct. perplex. III), so auch AVICENNA (De Almah. 3). Nach AVERROËS ist nur der allgemeine (aktive) Intellekt unsterblich (Destruct. destruct. II, 2 ff.). - Nach ALBERTUS MAGNUS ist die Seele schon deshalb unsterblich, weil sie eine »ex se ipsa causa«, eine vom Körper dem Prinzip nach unabhängige Form ist (De nat. et or. an. II, 8). Nach THOMAS weist schon der natürliche Trieb des Geistes nach Fortleben, der doch nicht eitel sein kann, auf die Unsterblichkeit der Seele hin. »intellectus naturaliter desiderat esse semper. Naturale autem desiderium non potest esse inane. Omnis igitur intellectualis substantia est incorruptibilis« (Sum. th. I, 75, 6). Dazu kommt noch u. a. die Idee der Vergeltung (In 1. sent. 2, d. 19, 1. vgl. Contr. gent. II, 49 ff.). Die Unsterblichkeit lehren BONAVENTURA (In lib. sent. d. 19, 1,: 1) u. a.