§ 1. Einteilung. Literatur.


Die Schwierigkeit der Perioden-Abgrenzung, die sich schon für die Philosophie des Altertums und des Mittelalters bis zu einem gewissen Grade fühlbar machte, wächst um ein beträchtliches für die Philosophie der Neuzeit, in der sich die Fäden immer lebhafter hinüber und herüber schlingen. Wir zerlegen sie in sechs Hauptabschnitte:

 

I. Die Übergangszeit (hauptsächlich 15. und 16. Jahrhundert), mit zwei Unterabschnitten: 1. Die Philosophie der Renaissance (15. und 16. Jahrhundert); 2. Die Begründung der modernen Naturwissenschaft (16. und 17. Jahrhundert).*)

II. Die Zeit der großen Systeme (besonders im 17. Jahrhundert): Descartes, Hobbes, Spinoza, Leibniz.

III. Die Aufklärungsphilosophie des 18. Jahrhunderts: 1. In England (von Locke bis Hume); 2. In Frankreich (von Bayle bis Rousseau); 3. In Deutschland (zwischen Leibniz und Kant).

IV. Die Neubegründung der Philosophie durch den Kantischen Kritizismus.

V. Die großen nachkantischen Systeme in Deutschland von Fichte bis Schopenhauer (erste Hälfte des 19. Jahrhunderts).

VI. Die Philosophie der Gegenwart (von der Mitte des 19. Jahrhunderts an).

 

Zu den die allgemeine Geschichte der Philosophie behandelnden Werken (vgl. S. 7 f. dieses Bandes) kommen hier noch die wichtigsten derer hinzu, welche die neuere Philosophie besonders betreffen.

 

Literatur: J. Ed. Erdmann, Versuch einer wissenschaftlichen Darstellung der neueren Philosophie, 6 Bde., 1834-53; vgl. auch desselben ›Grundriß‹, Bd. II. Kuno Fischer, Geschichte der neueren Philosophie. Heidelberg 1854 ff.; neueste (Jubiläums-) Ausgabe in 10 Bdn. 1898-1904. Ed. Zeller, Geschichte der deutschen Philosophie seit Leibnitz. 2. Aufl. 1875. W. Windelband, Geschichte der neueren Philosophie, 2 Bde., 1878-80. 5. Aufl. 1911 f. (exkl. Gegenwart). In kurzem Abriß hat Windelband denselben Stoff behandelt in ›Allgem. Gesch. der Philosophie‹, S. 382-543. R. Falckenberg, Geschichte der neueren Philosophie, 1886. 7. Aufl. 1913. Harald Höffding, Geschichte der neueren Philosophie. Aus dem Dänischen übersetzt von Bendixen, 2 Bde., Leipzig 1895 f.; kürzer ders.: Lehrbuch der Geschichte der neueren Philosophie, 1907. Von ultramontanem Standpunkt: Stöckl, Geschichte der neueren Philosophie von Baco bis zur Gegenwart, 2 Bde., Mainz 1883. Überweg Bd. III: Die Neuzeit bis zum Ende des 18. Jahrh., völlig neubearbeitet von M. Frischeisen-Köhler, 1914. Bd. IV: Das 19. Jahrhundert und die Gegenwart, neu bearbeitet von K. Österreich, 1916 (weit subjektiver als früher).

 

Für die Geschichte einzelner Disziplinen kommen zu den in der allgemeinen Einleitung (oben S. 8) unseres Buches genannten noch hinzu:

 

Literatur: Franz Vorländer, Geschichte der philosophischen Moral, Rechts- und Staatslehre der Engländer und Franzosen, einschließlich Macchiavells. Marburg 1855. - F. Jodl, Geschichte der Ethik in der neueren Philosophie. 2 Bde. 1882, 1889. Bd. I in 2. Aufl. 1906. - H. Lotze, Geschichte der Ästhetik in Deutschland. München 1868. Neudruck Lpz. 1913. - Dessoir, Geschichte der neueren deutschen Psychologie. 2 Bde. 1894, 1902, 3. Aufl. 1912. - E. Cassirer, Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit. Bd. I (bis Bayle einschl.) 1906 2. Aufl. 1911. Bd. II (bis einschl. Kant) 1907.

 

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*) Da wir aus äußeren, stofftechnischen Gründen (s. Vorwort zur 2. Auflage) die Übergangszeit in der neuen Auflage bereits im vorliegenden ersten Bande behandeln, so beginnt der zweite Band mit einer neuen Zählung der Perioden, Kapitel und Paragraphen.


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