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Ferment

Ferment lat. fermentum von ferveo brause, Gärstoff, bisher nur an ihren Wirkungen erkannte Stoffe, die in den Organzellen, Endofermente, oder in deren Absonderungen, Verdauungsfermente, chemische Vorgänge als Katalysatoren beschleunigen, ohne selbst in den Ergebnissen nachweisbar zu sein. Man unterscheidet Organisches Ferment Hefe und Unbelebtes Ferment = Enzym, s. d.; der Wirkung nach: Zymasen = Gärungsferment, Oxydasen = oxydierende, Proteasen = eiweißspaltende Karbohydrasen = Kohlehydrate spaltende Lipasen = fettspaltende, Glykosidasen = glykolytische = zuckerzerlegende Fermente usw. Fermente werden im Körper in Magen, Pankreas, Darm von den Zellen zuerst als unwirksam ausgeschieden und erst durch Koferment, Aktivator, wirksam, so Pepsinogen durch die Salzsäure des Magens, Pankreasferment durch Enterokinase, s. d.; sie zerlegen dann Eiweiß, Fett und Kohlehydrate der Nahrung teils durch einfache Spaltung, meist aber hydrolytisch, wobei sich ein H dem einen, das HO dem anderen Teilstück anlegt. Bei den höheren Tieren sind Fermente auch im Inneren der Organe; sie bilden in der Leber Glykogen, wenn das Blut durch angestrengte Muskelarbeit an Zucker verarmt, oder wenn ein starker Nervenantrieb auf die Leber wirkt; in den Muskeln zerlegen sie Zucker in Kohlensäure und Wasser. Die Fermentwirkungen sind meist reversibel, umkehrbar; z.B. kann in der Leber Glykogen aus Traubenzucker entstehen und in Traubenzucker umgewandelt werden. Vgl. Serum, Bakteriolysin, Hämolysin, Thrombokinase, Gewebeatmung. Bei allen Zerlegungsvorgängen spielt die feine Verteilung der Stoffe, vgl. Kolloidchemie, eine wichtige Rolle. Fermentvergiftung s. Autointoxikation.