Kreuzschmerz
Kreuzschmerz Schmerz in der mittleren und unteren Lendengegend. Schmerzen in der oberen Lendengegend, oft durch Verändungen an Niere, Magen, Zwölffingerdarm, Leber, Gallenblase, Milz, Rippenfell hervorgerufen, rechnet man gewöhnlich zu den Rückenschmerzen, solche der Kreuzbein- und Steißbeingegend zur Kokcygodynie. Der Kreuzschmerz ist oft einfach ein Ermüdungszeichen durch längere aufrechte Haltung (= erector trunci), oft aber auch ein Zeichen allgemeiner Widerstandslosigkeit und Empfindlichkeit und daher häufig bei asthenischer Konstitution, s. d., und bei Neurasthenie, hier als eines der Hauptzeichen, neurasthenischer Kreuzschmerz. Bei diesen Menschen tritt er auch viel häufiger als bei Widerstandsfähigen auf nach ungewohnten oder übermäßigen Körperanstrengungen, beim Weglassen des gewohnten Korsetts, bei falscher Stellung der Wirbelsäule durch zu hohe Absätze, in vorgeschrittener Schwangerschaft. Sehr häufig ist Kreuzschmerz vereinigt mit Lumbago, Schmerzen im M. quadr. lumb. und mit Ischias, bei Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane, besonders Verlagerung des Uterus und chronischer Metropathie, Eierstocksgeschwülsten; öfters beruht er auf akuter oder chronischer Entzündung der Gelenke zwischen Wirbelsäule und Becken oder der Wirbelgelenke, auf beginnender Osteomalazie, Wirbelkaries, Wirbelgeschwülsten, auf varikösen Entartungen der Beckenvenen (Schmerzen im Liegen verschlimmert). Einseitiger Kreuzschmerz besonders bei Proktitis, Sigmoiditis, Dysmenorrhoe, Parametritis posterior.