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Lachen

Lachen (risus) ist ein psychophysischer Vorgang, der sich nach seiner physischen Seite hin in stoßweise erfolgender konvulsivischer Ausatmung der Luft, die mit gleichartigen Tönen der Stimme und fröhlichen Gesichtszügen verbunden ist, äußert. Beim Lachen sind Nase und Augen weit geöffnet; auch der Mund ist offen. Die Einatmung, welche die Ausbrüche des Lachens unterbricht, erfolgt dagegen jedesmal in einem tiefen Zuge. Es entsteht entweder durch körperliche Reizung (Kitzel) zur Ableitung und Ausarbeitung eines den Zentralorganen durch Empfindungsnerven aufgedrungenen Reizes, oder durch den Reiz des im Lächerlichen liegenden Kontrastes, um diesen Reiz vom Sinne auf Rückenmarksbewegungsnerven zu entladen. In letzterem Falle ist das Lachen ein Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts, wie Kant es definiert (Kr. d. Urt. S. 222), oder das schnell ausbrechende Vergnügen über eine wider Vermuten bemerkte unschädliche Ungereimtheit. Die Reflexbewegung des Lachens kann nur durch große Energie, durch Schließen des Mundes, Tiefatmen oder durch die Vorstellung von etwas Furchtbarem unterdrückt werden. Bisweilen wird das Lachen zum Krampf; so bei übertriebenem Lachen reizbarer Personen oder auch beim Lachkrampf Hysterischer. Das Lachen hat der Mensch vor dem Tiere voraus, so daß man sagen kann, wer über die Schlechtigkeit und Torheit der Welt lacht, steht höher, als wer darüber weint. – Das Lächeln besteht nur in den Ausdrucksbewegungen des Lachens im Gesicht ohne die Exspiration und den Schallausbruch. Es begleitet oft das Sprechen und verstärkt den Ton desselben. Es ist gewöhnlich mit einer Sympathie für das Belächelte verbunden; man lächelt über das Harmlose, Kindliche. Vgl. Lotze, Geschichte der Ästhetik in Deutschland, München 1868, S. 333 ff. Darwin, Ausdruck der Gemütsbewegungen. Stuttgart 1874. Hecker, Physiol. und Psychol. d. Lachens und des Komischen. Berl. 1873. Wundt, Grundz. d. physiol. Psychol. II, S. 512.