Wahnsinn
Wahnsinn (erst nhd.) heißt die Geisteskrankheit, bei der im Bewußtsein des Kranken ein abnormes Ich an die Stelle des normalen tritt. Der Wahnsinnige legt sich einen anderen Namen und Beruf bei und bewegt sich innerhalb einer fixen Idee. Wahrnehmung, Phantasie und Gefühl sind krankhaft erregt, so daß sich der Kranke Vorstellungen macht, die gar nicht durch Sinnesreize begründet sind. Dazwischen hat er lichte Momente. Die Krankheit verläuft in mehreren Stadien. Zuerst tritt Leidenschaftlichkeit hervor und Vernachlässigung der gewöhnlichen Geschäfte und Personen, Zerstreutheit, Unruhe n. dgl. Sodann zeigt der Kranke irren Blick, auffallendes Betragen, zweckwidriges Tun. Endlich beherrscht ihn ganz eine fixe Idee, und die Krankheit endet gewöhnlich in Blödsinn. Vgl. Emminghaus, Allgemeine Psychopathologie. Lpzg. 1878.