Rousseau, Discours sur l'origine et les fondemens de l'inegalité parmi les hommes


Discours sur l'origine et les fondemens de l'inegalité parmi les hommes, par Jean Jaques Rousseau, Citoyen de Geneve. à Amsterdam chez Marc Michel Rey 1755. In 8vo. 1 Alphb. Dieses ist eine ganz neue Schrift desjenigen Gelehrten, welcher Philosoph genug war, den Künsten und Wissenschaften keinen größern Einfluß auf die Sitten der Menschen einzuräumen, als sie wirklich haben, und darüber eine Streitigkeit erregte, die sehr lehrreich hätte werden können, wenn sich in Frankreich nicht fast eben so kleine Geister damit abgegeben hätten, als in Deutschland, wo ein gewisser Schulmeister seine gutherzige Knaben davon deklamieren ließ. Man hat es abermals einer Aufgabe der Akademie von Dijon zu danken, dass uns Herr Rousseau seine Meinung von dem Ursprung und den Ursachen der Ungleichheit unter den Menschen mitteilet; und wir können keinen kürzern Begriff davon machen, als wenn wir sagen, dass diese Ausführung der erstern, welche der akademischen Krönung vollkommen würdig gewesen war, in mehrern und wesentlichern Stücken, als in der Art des Vortrages, ähnlich geraten sei. Die jetzt unter den Menschen übliche Ungleichheit scheinet nämlich, an ihm keinen größern Gönner gefunden zu haben, als die Gelehrsamkeit an ihm fand, in so fern sie den Menschen tugendhafter wollte gemacht haben. Er ist noch überall der kühne Weltweise, welcher keine Vorurteile, wenn sie auch noch so allgemein gebilliget wären, ansiehet, sondern graden Weges auf die Wahrheit zugehet, ohne sich um die Scheinwahrheiten, die er ihr bei jedem Tritte aufopfern muß, zu bekümmern. Sein Herz hat dabei an allen seinen spekulativischen Betrachtungen Anteil genommen, und er spricht folglich aus einem ganz andern Tone, als ein feiler Sophist zu sprechen pflegt, welchen Eigennutz oder Prahlerei zum Lehrer der Weisheit gemacht haben. Da diese Eigenschaften alles was er schreibt, auch da noch, lesenswürdig machen müssen, wenn man seiner Meinung nicht beitreten kann; so wird es hoffentlich dem deutschen Publico angenehm sein, wenn wir ihm eine Übersetzung dieses neuen Rousseauischen Werks voraus ankündigen. Es ist ein Mann von Einsicht und Geschmack, welcher sie unternommen hat, und wir sind gewiß, dass er beides bei einer Arbeit zeigen wird, bei welcher die meisten nur Kenntnis der Sprachen zu zeigen gewohnt sind. Sie wird in den Vossischen Buchläden an das Licht treten, wo jetzt die französische Urschrift für 22 Gr. zu haben ist.


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