Deutsche


[B 30] Der Deutsche liegt im Charakter so zwischen dem Franzosen und Engländer in der Mitte, dass unsere Romanen-Schreiber leicht einen von diesen beiden schildern, wenn sie einen Deutschen nur mit etwas starken Farben malen wollen.

 

[D 364] Der Deutsche ist nie mehr Nachahmer als wenn er absolut Original sein will, weil es andere Nationen auch sind, den Original-Schriftstellern anderer Nationen fällt es nie ein, Original sein zu wollen. Der Esprit du Corps zeugt Gedanken, in einer Rezensenten-Innung hat mancher Kopf einen Einfall gehabt, den er insuliert nicht gehabt haben würde.

 

[E 153] Deutsche Charaktere. Das ist die schon hundertmal hergeleierte Klage der allgemeinen Bibliothek, über der einem fast alle Geduld ausgehen mögte. Ich frage gleich: Was ist ein deutscher Charakter? Was? Nicht wahr, Tabakrauchen und Ehrlichkeit? O Ihr einfältigen Tröpfe. Hört seid so gut und sagt mir, was ist es für Wetter in Amerika? Soll ichs statt eurer sagen? Gut. Es blitzt, es hagelt, es ist dreckig, es ist schwül, es ist nicht auszustehn, es schneit, friert, weht und die Sonne scheint.

 

[L 143] Der Deutsche liebt die scharfen Distinktionen. Warum nicht Hoch-, Höher-, Höchst-Edelgeborner, Wohl-, Besser-, Bestgeborner Herr?

 


 © textlog.de 2004 • 23.11.2024 00:21:14 •
Seite zuletzt aktualisiert: 12.04.2006 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright  A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Z