Schriftsteller
[B 12] Mich dünkt immer, die ganz schlechten Schriftsteller sollte man immer in den gelehrten Zeitungen ungeahndet lassen, die gelehrten Zeitungsschreiber verfallen in den Fehler der Indianer, die den Orang Outang für ihres gleichen, und seine natürliche Stummheit für einen Eigensinn halten, von welchem sie ihn durch häufige Prügel vergeblich abzubringen suchen.
[B 90] Die alten Schriftsteller sind nun durch so viele Jahrhunderte durchgesichtet worden, wie viele unserer großen Autoren wird schon 18.. mit dem Wirrstroh wegwerfen.
[B 305] Es ist ein Fehler, den der bloß witzige Schriftsteller mit dem ganz schlechten gemein hat, dass er gemeiniglich seinen Gegenstand eigentlich nicht erleuchtet, sondern ihn nur dazu braucht, sich selbst zu zeigen. Man lernt den Schriftsteller kennen und sonst nichts. So hart es auch zuweilen widergehen sollte eine witzige Periode wegzulassen, so muß es doch geschehen, wenn sie nicht notwendig aus der Sache fließt. Diese Kreuzigung gewöhnt allmählich den Witz an die Zügel die ihm die Vernunft anlegen muß, wenn sie beide zusammen mit Ehren auskommen sollen.
[D 137] Heutzutage machen drei Pointen und eine Lüge einen Schriftsteller.
[D 216] Der gute Schriftsteller ist der, der viel und lange gelesen und nach 100 Jahren noch in allerlei Format aufgelegt und eben dadurch das Vergnügen des Menschen im allgemeinen wird. Das ganze menschliche Geschlecht lobt nur das Gute, das Individuum oft das Schlechte.
[D 217] Regeln für den Schriftsteller. Allen Ständen verständlich und angenehm, 2) die Nachwelt vor Augen, oder eine gewisse Gesellschaft, den Hof pp.
[D 270] So wie gewisse Schriftsteller, nachdem sie ihrer Materie erst einen derben Hieb versetzt haben, hernach sagen, sie zerfalle von selbst in zwei Teile.
[F 310] Er war ein geschäftiger Schriftsteller und ein sehr fleißiger Leser seiner eigenen Artikel in den gelehrten Zeitungen und Journalen.
[F 409] Es sind zuverlässig in Deutschland mehr Schriftsteller, als alle vier Weltteile überhaupt zu ihrer Wohlfahrt nötig haben.
[F 523] Liskow sagt, die greulige Menge elender Schriftsteller ist eben so geschickt eine Barbarei einzuführen als ein Schwarm von Ost- und Westgoten. (vortrefflich.)
[F 1152] In die Welt zu gehen ist deswegen für einen Schriftsteller nötig, nicht sowohl damit er viele Situationen sehe, sondern selbst in viele komme.
[J 207] Was eigentlich den Schriftsteller für den Menschen ausmacht, ist, beständig zu sagen, was vorzüglichste Menschen, oder überhaupt der größte Teil denkt oder fühlt, ohne es zu wissen, die Mittelmäßigen sagen nur, was jeder würde gesagt haben. Hierin besteht ein großer Vorteil zumal der dramatischen und Roman-Dichter.
[J 772] Mancher Schriftsteller, sobald er ein bißchen Beifall erhält, glaubt, alles von ihm interessiere die Welt. Der Schauspiel-Schmierer Kotzebue hält sich sogar berechtigt dem Publikum zu sagen, dass er seiner sterbenden Frau ein Klistier gesetzt habe.