Offne Tafel
Viele Gäste wünsch’ ich heut
Mir zu meinem Tische!
Speisen sind genug bereit,
Vögel, Wild und Fische.
Eingeladen sind sie ja,
Sieh mir, ob sie kommen!
Haben’s angenommen.
Hänschen, geh’ und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Schöne Kinder hoff’ ich nun,
Die von gar nichts wissen,
Nicht, daß es was Hübsches sei,
Einen Freund zu küssen.
Eingeladen sind sie all’,
Haben’s angenommen.
Hänschen, geh’ und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Frauen denk’ ich auch zu seh’n,
Die den Ehegatten,
Ward er immer brummiger,
Immer lieber hatten.
Eingeladen wurden sie,
Haben’s angenommen.
Hänschen, geh’ und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Junge Herrn berief ich auch,
Nicht im mindsten eitel,
Die sogar bescheiden sind
Mit gefülltem Beutel;
Diese bat ich sonderlich,
Haben’s angenommen.
Hänschen, geh’ und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Männer lud ich mit Respekt,
Die auf ihre Frauen
Ganz allein, nicht nebenaus
Auf die schönste schauen.
Sie erwiderten den Gruß,
Haben’s angenommen.
Hänschen, geh’ und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Dichter lud ich auch herbei,
Unsre Lust zu mehren,
Die weit lieber ein fremdes Lied
Als ihr eignes hören.
Alle diese stimmten ein,
Haben’s angenommen.
Hänschen, geh’ und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Doch ich sehe niemand geh’n,
Sehe niemand rennen.
Suppe kocht und siedet ein,
Braten will verbrennen.
Ach, wir haben’s, fürcht’ ich nun,
Zu genau genommen!
Hänschen, sag’, was meinst du wohl?
Es wird niemand kommen.
Hänschen, lauf’ und säume nicht,
Ruf’ mir neue Gäste!
Jeder komme, wie er ist;
Das ist wohl das Beste!
Schon ist’s in der Stadt bekannt,
Wohl ist’s aufgenommen.
Hänschen, mach’ die Türen auf!
Sieh nur, wie sie kommen!