IV
Der arme Peter
1
Der Hans und die Grete tanzen herum,
Und jauchzen vor lauter Freude.
Der Peter steht so still und stumm,
Und ist so blaß wie Kreide.
Der Hans und die Grete sind Bräut’gam und Braut,
Und blitzen im Hochzeitgeschmeide.
Der arme Peter die Nägel kau’t
Und geht im Werkeltagskleide.
Der Peter spricht leise vor sich her,
Und schaut betrübet auf beide:
„Ach! wenn ich nicht gar zu vernünftig wär’,
Ich täte mir was zuleide.“
2
„In meiner Brust, da sitzt ein Weh’,
Das will die Brust zersprengen;
Und wo ich steh, und wo ich geh’,
Will’s mich von hinnen drängen.
Es treibt mich nach der Liebsten Näh’,
Als könnt’s die Grete heilen;
Doch wenn ich der in’s Auge seh’,
Muß ich von hinnen eilen.
Ich steig’ hinauf des Berges Höh’,
Dort ist man doch alleine;
Und wenn ich still dort oben steh’,
Dann steh’ ich still und weine.“
3
Der arme Peter wankt vorbei,
Gar langsam, leichenblaß und scheu.
Es bleiben fast, wenn sie ihn sehn,
Die Leute auf der Straße stehn.
Die Mädchen flüstern sich in’s Ohr:
„Der stieg wohl aus dem Grab hervor.“
Ach nein, ihr lieben Jungfräulein,
Der legt sich erst in’s Grab hinein.
Er hat verloren seinen Schatz,
Drum ist das Grab der beste Platz,
Wo er am besten liegen mag,
Und schlafen bis zum Jüngsten Tag.