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Mir träumt’: Ich bin der liebe Gott

LXVI

Mir träumt’: Ich bin der liebe Gott,
Und sitz’ im Himmel droben,
Und Englein sitzen um mich her,
Die meine Verse loben.

Und Kuchen ess’ ich und Konfekt
Für manchen lieben Gulden,
Und Kardinal trink’ ich dabei,
Und habe keine Schulden.

Doch Langeweile plagt mich sehr,
Ich wollt’, ich wär’ auf Erden,
Und wär’ ich nicht der liebe Gott,
Ich könnt’ des Teufels werden.

"Du langer Engel Gabriel,
Geh’, mach’ dich auf die Sohlen,
Und meinen teuren Freund
Eugen Sollst du herauf mir holen.

Such’ ihn nicht im Kollegium,
Such’ ihn beim Glas Tokaier;
Such’ ihn nicht in der Hedwigskirch’,
Such’ ihn bei Mamsell Meyer."

Da breitet aus sein Flügelpaar
Und fliegt herab der Engel,
Und packt ihn auf, und bringt herauf
Den Freund, den lieben Bengel.

"Ja, Jung’, ich bin der liebe Gott,
Und ich regier’ die Erde!
Ich hab’s ja immer dir gesagt,
Daß ich was Rechts noch werde.

Und Wunder tu’ ich alle Tag’,
Die sollen dich entzücken,
Und dir zum Spaße will ich heut
Die Stadt Berlin beglücken.

Die Pflastersteine auf der Straß’,
Die sollen jetzt sich spalten,
Und eine Auster, frisch und klar,
Soll jeder Stein enthalten.

Ein Regen von Zitronensaft
Soll tauig sie begießen,
Und in den Straßengössen soll
Der beste Rheinwein fließen.

Wie freuen die Berliner sich,
Sie gehen schon an’s Fressen;
Die Herren von dem Landgericht,
Die saufen aus den Gössen.

Wie freuen die Poeten sich
Bei solchem Götterfraße!
Die Leutnants und die Fähnderichs,
Die lecken ab die Straße.

Die Leutnants und die Fähnderichs,
Das sind die klügsten Leute,
Sie denken: alle Tag’ geschieht
Kein Wunder so wie heute."