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Der Frieden

Wie wenn die alten Wasser, die ———
    ————————— in andern Zorn,
          In schröcklichern verwandelt wieder
                Kämen, zu reinigen, da es not war,

So gählt' und wuchs und wogte von Jahr zu Jahr
    Rastlos und überschwemmte das bange Land
          Die unerhörte Schlacht, daß weit hüllt
                Dunkel und Blässe das Haupt der Menschen.

Die Heldenkräfte flogen, wie Wellen, auf
    Und schwanden weg, du kürztest, o Rächerin!
          Den Dienern oft die Arbeit schnell und
                Brachtest in Ruhe sie heim, die Streiter.

O du, die unerbittlich und unbesiegt
    Den Feigern und den Übergewaltgen trifft,
          Daß bis ins letzte Glied hinab vom
                Schlage sein armes Geschlecht erzittert,

Die du geheim den Stachel und Zügel hältst,
    Zu hemmen und zu fördern, o Nemesis,
          Strafst du die Toten noch, es schliefen
                Unter Italiens Lorbeergärten

Sonst ungestört die alten Eroberer.
    Und schonst du auch des müßigen Hirten nicht,
          Und haben endlich wohl genug den
                Üppigen Schlummer gebüßt die Völker?

Wer hub es an? wer brachte den Fluch? von heut
    Ists nicht und nicht von gestern, und die zuerst
          Das Maß verloren, unsre Väter
                Wußten es nicht, und es trieb ihr Geist sie.

Zu lang, zu lang schon treten die Sterblichen
    Sich gern aufs Haupt, und zanken um Herrschaft sich,
          Den Nachbar fürchtend, und es hat auf
                Eigenem Boden der Mann nicht Segen.

Und unstät wehn und irren, dem Chaos gleich,
    Dem gärenden Geschlechte die Wünsche noch
          Umher und wild ist und verzagt und kalt von
                Sorgen das Leben der Armen immer.

Du aber wandelst ruhig die sichre Bahn,
    O Mutter Erd, im Lichte. Dein Frühling blüht,
          Melodischwechselnd gehn dir hin die
                Wachsenden Zeiten, du Lebensreiche!

Komm du nun, du der heiligen Musen all,
    Und der Gestirne Liebling, verjüngender
          Ersehnter Friede, komm und gib ein
                Bleiben im Leben, ein Herz uns wieder.

Unschuldiger! sind klüger die Kinder doch
    Beinahe, denn wir Alten; es irrt der Zwist
          Den Guten nicht den Sinn, und klar und
                Freudig ist ihnen ihr Auge blieben.

Und wie mit andern Schauenden lächelnd ernst
    Der Richter auf der Jünglinge Rennbahn sieht,
          Wo glühender die Kämpfenden die
                Wagen in stäubende Wolken treiben,

So steht und lächelt Helios über uns
    Und einsam ist der Göttliche, Frohe nie,
          Denn ewig wohnen sie, des Aethers
                Blühende Sterne, die Heiligfreien.