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Dichterberuf

Des Ganges Ufer hörten des Freudengotts
    Triumph, als allerobernd vom Indus her
          Der junge Bacchus kam, mit heilgem
                Weine vom Schlafe die Völker weckend.

Und du, des Tages Engel! erweckst sie nicht,
    Die jetzt noch schlafen? gib die Gesetze, gib
          Uns Leben, siege, Meister, du nur
                Hast der Eroberung Recht, wie Bacchus.

Nicht, was wohl sonst des Menschen Geschick und Sorg
    Im Haus und unter offenem Himmel ist,
          Wenn edler, denn das Wild, der Mann sich
                Wehret und nährt! denn es gilt ein anders,

Zu Sorg und Dienst den Dichtenden anvertraut!
    Der Höchste, der ists, dem wir geeignet sind,
          Daß näher, immerneu besungen
                Ihn die befreundete Brust vernehme.

Und dennoch, o ihr Himmlischen all, und all
    Ihr Quellen und ihr Ufer und Hain' und Höhn,
          Wo wunderbar zuerst, als du die
                Locken ergriffen, und unvergeßlich

Der unverhoffte Genius über uns
    Der schöpferische, göttliche kam, daß stumm
          Der Sinn uns ward und, wie vom
                Strahle gerührt, das Gebein erbebte,

Ihr ruhelosen Taten in weiter Welt!
    Ihr Schicksalstag', ihr reißenden, wenn der Gott
          Stillsinnend lenkt, wohin zorntrunken
                Ihn die gigantischen Rosse bringen,

Euch sollten wir verschweigen, und wenn in uns
    Vom stetigstillen Jahre der Wohllaut tönt,
          So sollt es klingen, gleich als hätte
                Mutig und müßig ein Kind des Meisters

Geweihte, reine Saiten im Scherz gerührt?
    Und darum hast du, Dichter! des Orients
          Propheten und den Griechensang und
          Neulich die Donner gehört, damit du

Den Geist zu Diensten brauchst und die Gegenwart
    Des Guten übereilest, in Spott, und den Albernen
          Verleugnest, herzlos, und zum Spiele
                Feil, wie gefangenes Wild, ihn treibest?

Bis aufgereizt vom Stachel im Grimme der
    Des Ursprungs sich erinnert und ruft, daß selbst
          Der Meister kommt, dann unter heißen
                Todesgeschossen entseelt dich lässet.

Zu lang ist alles Göttliche dienstbar schon
    Und alle Himmelskräfte verscherzt, verbraucht
          Die Gütigen, zur Lust, danklos, ein
                Schlaues Geschlecht und zu kennen wähnt es,

Wenn ihnen der Erhabne den Acker baut,
    Das Tagslicht und den Donnerer, und es späht
          Das Sehrohr wohl sie all und zählt und
                Nennet mit Namen des Himmels Sterne.

Der Vater aber decket mit heilger Nacht,
    Damit wir bleiben mögen, die Augen zu.
          Nicht liebt er Wildes! Doch es zwinget
                Nimmer die weite Gewalt den Himmel.

Noch ists auch gut, zu weise zu sein. Ihn kennt
    Der Dank. Doch nicht behält er es leicht allein,
          Und gern gesellt, damit verstehn sie
                Helfen, zu anderen sich ein Dichter.

Furchtlos bleibt aber, so er es muß, der Mann
    Einsam vor Gott, es schützet die Einfalt ihn,
          Und keiner Waffen brauchts und keiner
                Listen, so lange, bis Gottes Fehl hilft.