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Konstruktion

Konstruktion (lat. constructio v. construere zusammenstellen), Zusammenfügung, Aufbau, ist nach Kant (1724-1804) die Darstellung eines Begriffs in der Anschauung. Kant teilt dementsprechend alle Vernunfterkenntnis in die aus diskursiven Begriffen – Philosophie – und die aus der Konstruktion der Begriffe in der reinen Anschauung – Mathematik. (Kr. d. r. V., S. 832-851). Die Durchführung dieses Gedankens ist Kant für die Geometrie leicht gelungen. Er benutzt dazu den Satz von der Summe der Dreieckswinkel; für die Arithmetik hat Kant dagegen den Begriff der Konstruktion in den verfehlten Begriff einer symbolischen Konstruktion umbiegen müssen (Kr. d. r. V., S. 717), so daß sich seine Definition der Mathematik als unhaltbar erweist. (Vgl. C. Michaelis, über Kants Zahlbegriff, Berlin 1884.) – Schelling (1775-1864) verstand unter Konstruktion die Entwicklung der Begriffe und Urteile zu einem System und nannte seine Methode philosophische Konstruktion, wobei er nicht, wie man ihm wohl vorwarf, das Gegebene, die Natur, entstehn lassen, sondern das Besondere als Erscheinung im allgemeinen, das Reale im Idealen nachweisen und ableiten wollte. Allerdings gingen seine Schüler so weit, nach einem willkürlichen Schema das aus der Erfahrung Gewonnene zu ordnen. Bei ihnen spricht man daher mit Recht von einem Konstruieren der Geschichte und Natur, d.h. einer gewaltsamen Ableitung des Faktischen aus Begriffen. Hegel (1770-1831) setzte an die Stelle der Konstruktion die immanente Selbstbewegung des Gedankens, durch welche sich der Begriff betätigen soll.