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Krieg

Ich armer Sohn einer Mutter
    Es will mir nicht in den Sinn,
Daß ich Granatenfutter
    Im Schützengraben bin.
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Die uns zum Vormarsch trieben,
    Die lachten der Gefahr.
Wo sind sie nur geblieben,
    Als plutze Kehraus war?
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Alfred Kerr, 1929.

Ich armer Leser der Pressen,
    Es will mir nicht in den Sinn,
Daß man so schnell vergessen
    Den Kerr vom Kriegsbeginn.
Ich trug ja kein Verlangen
    Nach Menschenmord und Graus;
Als Gottliebs ihn besangen,
    Wuchs mir’s zum Hals heraus.

Es stob und wob uns allen
    Der Scherl’sche Dreck ins Haupt;
Daß ihm der Krieg gefallen,
    Wir haben es geglaubt.
Und wer bei Hagelschüssen
    Den Blut-Tribut gezollt,
Der hat dran glauben müssen;
    Der Scherl hat es gewollt.

Die uns zum Vormarsch trieben,
    Die lachen ihrer Schuld.
Der Kerr, zurückgeblieben,
    Rief stramm in den Tumult.
Ubi bene, patria ibi:
    Bei Scherl schiß er den Mist.
Bei Mosse zum Alibi
    Ist er prompt Pazifist.

Wie je nach den Interessen
    Sich wendet fix der Sinn:
Dafür hat man die Pressen;
    Das preist man in Berlin.
Dort spürt man nicht die Schande,
    Wie anders heut es ruft.
Man lauscht im ganzen Lande
    Dem allergrößten Schuft!