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Wiedersehen des Tages

Wann hab zuletzt ich den Tag gesehn?
Ich mußte an einem Grabe stehn.
Dann ging ich ins Leben weit und breit
und es war, als war es ein letztes Geleit,
leidtragend ging es den Ring entlang
und jegliches Ding den letzten Gang,
dahin, wo sich alle versammelt haben,
wie je und je, zum Graben, zum Graben.
An den Häusern und Läden war alles erneut,
die Waren lebendig, verblichen die Leut,
kein Gefühl, kein Gedanke, kein wirkender Wille,
nur Kinolarven mit starrer Pupille,
viel irdische Hülle auf allen Wegen,
kein Hinterbliebner kam mir entgegen;
du lebst noch? schienen sie zu fragen
und um Lebendiges zu klagen,
im Zeitlupenmaß erstarrte der Fuß,
doch die Hand erhob sich zum letzten Gruß.
Von einem Grabe ging ich zum Grab,
da ich den Tag gesehen hab.