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"timbre"

Ein Prachtbeispiel zur Zufallsgeschichte der Wörter ist das französische timbre. Es kommt unmittelbar von dem lateinischen Worte tympanum (Trommel) her, dem griechischen tympanon, welches wieder nach Ding und Wort orientalisch ist. Timbre kann heute noch eine bestimmte Art von Trommel bedeuten. Die Trommel lernten die Römer erst im Kriege mit den Parthern kennen. Sie wunderten sich nicht wenig, dass die Parther nicht Hörner und Trompeten sondern Pauken gebrauchten, und waren, wie Plutarch erzählt, ganz entsetzt über den schrecklichen Ton, "ähnlich zugleich dem Gebrüll eines wilden Tieres und dem Schalle des Donners". Aus tympanum wurde mit der Zeit timbre, und das bedeutete ungefähr so viel, wie wir heute mit Gong ausdrücken, eine Glocke, die mit einem Hammer angeschlagen wird. Der Begriff des Tons entwickelte sich in einer Richtung bis zu dem der Klangfarbe hin, wofür wir im affektierten Deutsch mitunter timbre sagen. Das Anschlagen mit dem Hammer führte in anderer Richtung zu dem Begriff des Aufschiagens mit einem Stempel, und so bedeutet timbre jetzt vor allem die Stempelmarke und die Briefmarke.