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Sparsamkeit, Gesetz der

Eine der törichtesten unter den Personifikationen der neuern Wissenschaft ist das sogenannte Gesetz der Sparsamkeit der Natur. Das Gegenteil ist wahr. Nur daß Verschwendung ein viel zu mildes Wort wäre für den wirklichen Vorgang. Ein Verschwender kann höchstens sein Vermögen ausgeben; sämtliche Kräfte in der Natur aber ohne Ausnahme geben sich selbst aus, wie von den alten Germanen erzählt wird, daß sie sich selbst verspielten, wenn sie nichts anderes mehr einzusetzen hatten. Die Art und Weise, wie jeder Organismus Millionen von Samenkeimen aussendet, um die Art in ein paar Exemplaren weiter zu erhalten, ist bekannt und läßt sich doch nicht anders auffassen als ein Tod, als eine Selbstvernichtung für den unpersönlichen Zweck der Arterhaltung. Die mechanischen Kräfte aber geben sich womöglich noch sinnloser aus. Die Schwere behält nichts übrig, sie reißt mit aller Kraft ihren Körper herunter, um vielleicht mit ihm zu zerschellen. Das Licht strömt von seinem Mittelpunkt selbstmörderisch nach allen Richtungen. Die Sonne leuchtet nicht nur nach dem kleinen Fleckchen hin, welches die Erde heißt, sie leuchtet rings um sich her in die tiefen Abgründe des Weltalls.

Ich mache auf die Falschheit des Begriffs zunächst aufmerksam, um Mißtrauen zu wecken gegen die Anwendung des Begriffs auf das Sprachgebiet. Man ist nämlich beim Wortemachen dazu gelangt, das Gesetz der Sparsamkeit auch in der Sprache wieder zu finden. »Die Sprache sei allem Luxus abhold«, wie sich selbst Herm. Paul (Pr. d. Sprachg. S. 208) ebenso zierlich wie luxuriös ausdrückt. Wir glauben ihm aber nicht, daß nichts in der Sprache unnütz sei; denn wir sind unnützen Zieraten und Zierereien auf Schritt und Tritt begegnet.

Da gibt es vor allem – wie Hermann Paul zugestehen muß – in der Schriftsprache eine ganze Reihe von Synonymen, welche echte Synonyme sind, d. h. verschiedene Worte, die sich durch keine Nuance voneinander unterscheiden. Gebraucht werden sie seltsamerweise nirgends so häufig wie in der Poesie, die doch eigentlich die Verpflichtung hätte, ganz besonders auf die feinsten Nuancen in den durch die Worte erweckten Vorstellungen zu achten. Der Grund liegt freilich in einer äußerst abgeschmackten Regel, um die sich der Meister nicht kümmert, während der Pfuscher sie unverbrüchlich aufrecht hält, die Regel nämlich, daß das gleiche Wort nicht so bald wiederkehren dürfe. Jeder beliebige Schriftsteller bietet Beispiele dafür, wie da die Sprache gequält und gemartert wird, um für die einfachsten Dinge wie Pferd oder Tal oder Mensch immer neue Worte zu liefern, deren Gebrauch doch wieder falsch wäre, wenn die Bedeutung sich verschoben hätte. Hier treibt die Sprache also Luxus gerade auf einer scheinbaren Höhe; ich will aber einräumen (ich darf das Wort zugestehen im gleichen Absatze nicht wiederholen), daß es sich da nicht immer um wirkliche Dichter handelt, daß wirkliche Dichter gar wohl die Nuancen empfinden und mitteilen.

Es ist also richtig, daß der Luxus der Sprache, wie er sich in völlig gleichbedeutenden Synonymen äußert, in ausgedehntem Maße nur in der Sprache unserer Bücher Platz hat. In der lebendigen Umgangssprache gibt es weit weniger Überflüssiges, aus zwei Gründen. Erstens nämlich nehmen zwei gleichbedeutende Worte sehr bald verschieden nuancierte Bedeutungen an, und zwar sehr einfach darum, weil die Wirklichkeit immer unendlich reicher ist als die Sprache, und wir froh sein müssen, wenn wir den Schatz unserer Begriffe einmal ohne eine neue Wortbildung bereichern können. Zweitens aber ist das Vorhandensein völlig gleichbedeutender Worte eigentlich nur in der Abstraktion häufig; die einzig vorhandenen Sprachen, die wirklichen Individualsprachen, kennen diesen Überfluß fast niemals; selbst wo die Gemeinsprache zwei solche Worte wirklich aufweist, da verfügt der einzelne Mensch, wenn er kein Literat ist, nur über das eine; denn immer ist ihm eines der Worte geläufiger, und der Nichtliterat gebraucht von Natur nur das ihm geläufigste Wort. In dieser Beziehung könnte man das Gesetz der Sparsamkeit auch so ausdrücken, daß auch in der Psychologie der gerade Weg der kürzeste sei. Wirkt auf einen fallenden Körper keine seitliche Kraft ein, so macht er seinen senkrechten Weg. Wirkt auf den Menschen nur das Bedürfnis und nicht die Eitelkeit, so gebraucht er regelmäßig das ihm geläufigste Wort, und das ist immer nur eines für einen Begriff.

Nun hat man es just sparsam von der Sprache gefunden – wobei Sprache plötzlich als eine bewußte und tugendhafte Gottheit angesehen wird – daß, wohlgemerkt fast nur in der Ausdrucksweise der Literaten, Synonyme zu bloß sinnverwandten Begriffen auseinander gingen und so der Luxus vermieden wurde. Gegenüber dieser verhältnismäßig seltenen Sprachbereicherung erscheint es dann als der sparsamste Zug der Sprache, daß ein und dasselbe Wort sich in verschiedenen Bedeutungen differenzierte und dabei einen langsamen Lautwandel erlitt, so daß die verschiedenen Bedeutungen endlich auch verschiedene Worte zu ihrer Verfügung hatten. Es scheint mir aber offenbar, daß man da einzig und allein von einer Armut der Sprache reden dürfe. Das Ergebnis der ganzen Entwicklung ist doch ohne Zweifel das, daß sich ein paar Hundert Begriffe, die man unter Umständen auch Wurzeln nennt, zu ebensoviel Tausend Worten differenziert haben. Wäre der Sprachgeist – um hier diese Personifikation anzuwenden – ein sparsamer reicher Mann gewesen, so hätte er albern gehandelt, auf seinen Reichtum zu verzichten und sich so der Möglichkeit zu berauben, die ungeheure Wirklichkeitswelt mit der Sprache zu umfassen; er war aber nicht reich, nur die bitterste Armut zwang ihn dazu, die Welt mit so wenigen Begriffen festzuhalten. Das Bild, das die Bimetallisten gern gebrauchen, von der Golddecke, die zu kurz sei für das Geldbedürfnis des Verkehrs, dieses Bild ist richtig für die Sprache. Die Sprache ist eine zu kurze Decke für die Wirklichkeit. Sparsam kann man sie nicht nennen, man müßte denn einen Bettler sparsam nennen, der jedesmal eine Zeche von zwei Pfennigen macht, weil er immer nur zwei Pfennige besitzt.

Worüber man staunen könnte, das ist allein die außerordentliche Arbeit, die bei diesem Zustand unsrer Sprache dem Gedächtnis zugemutet wird. Alle Präzisionsmechanik unserer optischen Instrumente ist Stümperwerk im Vergleich zu der Leistung unseres Gedächtnisses, das mit ein paar Hundert Begriffen sich in der vieltausendfältigen Wirklichkeit orientiert. Ich muß dabei das Wort tadeln, das ich selbst so oft in bezug auf die Sprache gebrauche, daß sie sich nämlich durch Metaphern und Analogien bereichere; das Bild vom Bereichern ist eigentlich recht falsch, im Grunde besitzen wir an der Sprache nur ein kleines Stückchen Gold, das so lange dünn und immer dünner geschlagen wird, bis es ausreicht, eine ganze Welterkenntnis zu überziehen, das ganze Standbild, den Reiter mitsamt dem Pferde, den Menschen mitsamt seiner Welt. Der Handwerker, der das Blattgold schlägt, bereichert sich freilich; der Fabrikant, der ein Pfund Eisen in unzählige Nähnadeln, der ein Pfund Baumwolle in eine endlose Strecke Garn verwandelt, bereichert sich freilich. Aber der Besitz der Welt an Gold, Eisen oder Baumwolle wird durch diese Industrie nicht vermehrt. So bereichert die Sprachindustrie auch nicht die Welterkenntnis.

Was ich hinzufügen möchte, klingt mehr als banal, ist aber gegenüber den Torheiten der Sprachgesetzmacher nicht zu umgehen. Man kann nur von frei handelnden, bewußten Menschen sagen, sie seien sparsam. Nenne ich einen völlig mittellosen, verhungernden Menschen sparsam, so ist das entweder Hohn oder Albernheit; nenne ich ein gehirnloses Ding, wie z. B. eine Quelle, sparsam, so ist das eine Metapher, und zwar für mein Sprachgefühl eine recht abgeschmackte Metapher. Der Sprachgeist aber, wenn es einen gibt, ist nicht frei und nicht bewußt, er könnte also auch dann nicht sparsam sein, wenn er es dazu übrig hätte. Wenn er wirklich existierte, wäre er immer eine gehirnlose Gottheit.

Die Spaltung der Worte aber in verschiedene Begriffe vollzieht sich in den meisten Fällen unbewußt, mag nun ein Lautwandel damit verbunden sein oder nicht. Unter Leitung des Bewußtseins ereignen sich doch wohl nur diejenigen Fälle, in denen ein Erfinder oder Entdecker einer neu beobachteten Sache einen alten Namen gibt und ihn wirklich einführt.

Um die unbewußte Tätigkeit des sogenannten Sprachgeistes deutlich zu machen, will ich eine besonders ausgezeichnete Gruppe von Beispielen heranziehen.

Es handelt sich um diejenigen Fälle, wo ein Wort aus einer fremden Sprache zweimal zu verschiedenen Epochen in die Muttersprache eingeführt wurde, wo also ein und dasselbe Wort gleich bei der Aufnahme zwei durchaus verschiedene Bedeutungen hatte. Das Wort causa bedeutet im Lateinischen ursprünglich den Grund, die Ursache (man achte auf die deutsche Übersetzung); es wurde in alter Zeit – wie schon bei anderer Gelegenheit erwähnt – ins Französische eingeführt, als es im Lateinischen bereits in der juristischen Bedeutung Rechtssache oder Rechtsfall geläufig geworden war. So bekam es nach seiner ersten Einführung und zwar in der Form chose die Bedeutung Sache. Chose kann im Deutschen mit einem Dutzend verschiedener Worte wiedergegeben werden. Es kann übrigens auch eine Rechtsangelegenheit heißen, z. B. chose jugée. Auch da tritt im Deutschen noch das Wort Sache ein. Es kann auch als allgemeinstes Wort für einen vergessenen Begriff eintreten, wo wir dann merkwürdigerweise Ding sagen müssen. »Er ist in chose geboren, in Dingsda.« Viele Jahrhunderte später wurde dann das Wort causa noch einmal ins Französische eingeführt. Und da inzwischen die große Revolution des Lautwandels abgelaufen war, erhielt es jetzt die Form cause und hieß nun ganz wissenschaftlich nur Grund, Rechts grund, Rechtshandel und dergleichen. Es ist aber die Philologie allein, die die Identität von chose und cause kennt. Der nichtgelehrte Franzose weiß natürlich nichts davon; es war ihm bei der zweiten Einführung von causa unbewußt, daß vor Zeiten eine erste Einführung stattgefunden hatte. Will man nun wirklich behaupten, daß der Vorgang ein ganz anderer sei, wenn die Differenzierung weniger dramatisch in kürzern Zeiträumen vor sich gegangen ist? Ich weise auf das deutsche Wort Sache hin, welches die Bedeutung von chose und cause zusammenfaßt und doch wieder selbst lautlich differenziert ist. Wir haben ein Sachenrecht, wir haben einen Sachwalter.

Auch die dramatischen Fälle der zweimaligen Einführung lateinischer Worte sind im Deutschen nicht selten, wenn auch natürlicherweise nicht so häufig wie in einer romanischen Sprache. Als palatium zum erstenmal eingeführt wurde, da verwandelte es sich in Pfalz, das zweite Mal wurde Palast und Palais daraus. Aus dem lateinischen Adjektiv hospitalis wurde einmal Hospital (franz. hôpital), dann wieder Hotel. Es kann sogar vorkommen, daß wir ein Wort zweimal eingeführt haben, wo die Franzosen sich mit einem Mal begnügten, einfach darum, weil die betreffende Erfindung nach der großen Lautrevolution gemacht wurde. Poudre bedeutet im Französischen das, was wir bei der ersten Einführung des lateinischen Wortes pulvis Pulver genannt haben, bei der zweiten Puder. Es macht bei allen diesen Beispielen, wie mich dünkt, gar nichts aus, wenn die Einführung das eine Mal aus dem toten Latein, das andere Mal aus dem lebendigen Französisch erfolgte; das Bewußtsein des gleichen Worts war unbedingt verloren gegangen.

Mir kommt es nur darauf an, zu zeigen, daß der Mangel an Bewußtsein, der bei solchen durch lange Zeiträume getrennten Einführungen offenkundig ist, auch da auf der Hand liegt, wo die Änderung der Bedeutung (mit oder ohne Lautwandel) sich gewissermaßen vor unsern Augen vollzieht. Ich will auf solche Beispiele verzichten, die ich nur durch abgeschriebene Gelehrsamkeit beweisen könnte, wie die Verwandlung von Knabe in Knappe, von Rabe in Rappe; auch auf solche Beispiele will ich nicht eingehen, die jedem aufmerksamen Leser unserer Schriftsteller bekannt sein müssen, wie die Trennung von Reiter und Ritter, von Jungfrau und Jungfer, von Orte und Örter. Mir scheinen die Fälle am belehrendsten, wo wir selbst, wir lebendigen sprechenden Menschen, an einer solchen Trennung nah verwandter Worte Anteil haben. Wir haben in neuer Zeit nach dem Geschlechte (der – das Schild, der – das Verdienst), nach der Pluralform (Lichte – Lichter, Worte – Wörter) unterschieden. Man denke auch an die Moderne.1

Nun kann und will ich nicht leugnen, daß namentlich in unserer neuerungssüchtigen Zeit der neue Sprachgebrauch oft genug auf eine erste Anwendung durch einen einzelnen Schriftsteller zurückgeht. Manches läßt sich bis auf den Tag nachweisen, anderes doch vermuten. Es kommt ein Zustand, in welchem es unerträglich wird, das Wort gemein gleicherweise für Angelegenheiten zu gebrauchen, die allen Bürgern gemeinsam sind, und für solche Bürger, die sich auch mit dem Niedrigsten gemein machen, wo es unerträglich wird, den neu geadelten Begriff der Kunst aus dem handwerksmäßigen künstlich herauszuhören; da schweben dann die neuen Worte allgemein und kunstvoll so lange auf den Zungen und in der Luft, bis ein einzelner Schriftsteller sie zu gebrauchen wagt. Solche Neueinführungen dann Sparsamkeit der Sprache zu nennen, heißt wirklich die Sache auf den Kopf stellen. Es sind Akte der bittern Not; die Sprache ist in ihrer bettelhaften Armut so verzweifelt, daß sie sich die Glieder ausrenkt, um einen neuen Begriff in ihre Gewalt zu bekommen. Die Bildung eines neuen Worts ist so wenig Sparsamkeit, wie es Sparsamkeit ist, wenn ein armer Teufel ein Brot stiehlt.

Und dieser armen Sprache wollen die Sprachreiniger auch noch die Nuancen nehmen, die so oft den Gebrauch von Fremdwörtern entschuldigen. Ebenso könnte man den Munddiebstahl aus ästhetischen Gründen mit dem Hungertode bestrafen.

Ich kehre nach dieser Abschweifung zu dem Gesetze zurück, welches Sparsamkeit der Natur genannt wird. Es ist wirklich nicht mehr als ein Wortspiel, ähnlich so wie das logische Gesetz der Sparsamkeit, das von den Nominalisten in die bekannte Formel gebracht worden ist: Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem. Diese Formel drückt eigentlich auch schon den Gedanken aus, daß der Sprachgeist sparsam sei. Das Spielerische in solchen Sätzen wird aber in der Wissenschaft von der Natur, die nicht mit sich spielen läßt, viel deutlicher.

Die neuere Wissenschaft hat denn auch eingesehen, daß eine solche Personifikation, die der Natur eine menschliche Philistertugend zuschreibt, doch recht unschicklich für diese Natur sei. Man hat darum dem alten Gespenste einen neuen Namen gegeben und es das Gesetz des kleinsten Kraftaufwandes genannt (lex minimi). Man will damit sagen: die Natur verbrauche für ihre Zwecke nicht mehr Kraft, als sie eben nötig habe. Für ihre Zwecke. Die Personifikation hat sich nur besser versteckt. Die Natur hat keine Zwecke, von denen wir Menschen etwas wüßten. Auch der Darwinismus, der von Zwecken nichts wissen will, hat keine Ursache dafür gefunden, daß sehr viele Tierspezies Eier in solcher Masse erzeugen, als ob alle andern Spezies von der Erde verdrängt werden sollten. Die Physik weiß noch weniger von Zwecken; die Kräfte der Natur stürzen in der ihnen gewiesenen Richtung ewig hinab, ohne sich darum zu bekümmern, ob sie für irgend einen Zweck (einen menschlichen oder einen natürlichen) verbraucht werden oder nicht. Ewig fällt die Wärme, ewig sucht die Elektrizität den Ausgleich, ewig gleitet der Strom hinab, stürzt der Wasserfall hinunter; keine Kraft kümmert sich darum, ob sie benützt werde oder nicht. Man glaube nur ja nicht, daß das Gesetz von der Erhaltung der Energie irgendwie ein anderer Ausdruck sei für das angebliche Gesetz des kleinsten Kraftaufwandes. Die Verwandlung der Kräfte ineinander ist ein wirkliches Gesetz, wenn wir nur einen klaren Sinn mit dem Begriffe Gesetz verbinden; das Gesetz des kleinsten Kraftaufwandes hat gar keinen Sinn, wenn der Kraftaufwand nicht in Relation gebracht wird mit den vermeintlichen Zwecken der Natur.

Und gar das »Gesetz« der Entropie belehrt uns darüber, daß alle Welt-Energie der Verwandlung in Wärme zustrebt und daß diese Wärme einem langsamen, zwecklosen Ausgleiche zuneigt. Es gibt kaum ein größeres Beispiel von Kraftaufwand in der Natur als die Zerstreuung der Sonnenwärme im Raume; und diese Zerstreuung erscheint uns, die wir ihren Zweck nicht kennen, als die äußerste Verschwendung.


  1. Recht abgeschmackt scheint mir die Bedeutungsentwicklung des Wörtchens freundlich; im Sinne: wer sich wie ein Freund benimmt – wurde es von freundschaftlich verdrängt und so für die Nuance herablassend (von oben herab) frei; neuerdings haben eitle und berühmte Männer den alten Anklang an Freund benützt, um im Briefstil freundlich, d. h. herablassend zu grüßen; seitdem ist jede Waschfrau so freundlich geworden, ihre Zettel an die sogenannte Herrschaft mit freundlichen Grüßen zu schließen.