Daphne Mezereum
Daphne Mezereum, Seidelbast, Kellerhals, im Mecklenburgischen auch Pfefferbaum genannt. Die Rinde dieser schön und früh blühenden Gartenzierpflanze (Cortex Mezerei), ist sehr scharf und zieht, auf die Haut gelegt, Blasen. Gegen veraltete rheumatische und gichtische Augenentzündungen gebrauchen manche Landleute mit Nutzen den Seidelbast. Sie nehmen von der frischen Rinde ein anderthalb Zoll großes Stück und legen die innere Seite davon auf den Oberarm, was alle 24 Stunden erneuert wird. Auch die trockene Rinde ist wirksam, um ein oberflächliches Hautgeschwür, als derivierendes, umstimmendes, eine vikariierende Tätigkeit nach Außen erregendes Mittel, zu bilden; doch muss sie einige Stunden vor der Anwendung in lauem Wasser (nicht in Essig, wie dieses alte Chirurgen zu tun pflegen) erweicht worden sein. Gegen organische Herzkrankheiten und Schleimschwindsucht (auf die Brust gelegt), gegen gichtische Lähmung der Glieder und solchen schwarzen Star (auf den Oberarm), gegen erbliche Anlage zu Wasserkopf (in den Nacken) ist der Seidelbast ein herrliches Mittel; nur muss er in solchen Fällen sechs bis zwölf Wochen lang gebraucht und durch tägliches Auflegen eines frischen Stücks das Hautgeschwür gehörig im Fluss erhalten werden, so dass es weder trocken wird, noch zuheilt. — Auch innerlich nützt die getrocknete Rinde des Seidelbastes gegen veraltete Gicht und solche Syphilis, welche nächtliche Knochenschmerzen erregt. Ein gutes Bauernmittel gegen genannte Leiden lernte ich vor 30 Jahren von einem Schäfer kennen. Es ist folgender Tee:
Nr. 67. Nimm: getrocknete Seidelbastrinde, ein Lot, Klettenwurzel fünf Lot. Das Ganze wird mit vier Maß Wasser bis auf zwei Maß eingekocht, am Ende der Kochung zwei Lot Süßholzwurzel, ein halbes Lot Fenchelsamen und eben so viel Sennesblätter zugesetzt, eine Viertelstunde später durchgeseiht, in vier gleiche Teile geteilt, und täglich ein Teil kalt getrunken. Bei recht schlimmer Gicht, mit Gichtknoten und Steifheit in den Gelenken, muss dieser sehr wirksame Tee wochenlang gebraucht, knappe Diät gehalten und darneben viel kaltes, aber nicht hartes Wasser getrunken werden. — Dass die Beeren von Kellerhals auf den Stuhl wirken und zum Purgieren benutzt werden, ist schon oben gesagt worden. (S. Butternuss.) Tabernomontanus (1. c. p. 799) erwähnt auch, dass der frische Saft des Seidelbastes, über den Leib und die Scham mit Kompressen gelegt, bedeutend den Harn treibe und so die Wassersucht heile.