Wacholder
Wacholder, Juniperus communis Linn. Sowohl die Wacholderbeeren (Baccae Juniperi), als der eingedickte Saft derselben, das Wacholdermus (Roob Juniperi) sind beim Volk sehr beliebte und allerdings auch sehr wirksame, auf den Harn treibende Mittel, z. B. ein Tee von den Beeren mit etwas Wacholdermus gegen wassersüchtige Zufälle, geschwollene Füße, gegen Magenschwäche und Flatulenz, Sodbrennen, gegen die Harnverhaltung alter Leute, wo auch ein Tee aus gleichen Teilen Wermut und Wacholderbeeren nützt, desgleichen ein Bier, wo zwei Lot der Beeren und eben so viel Wermut mit einem Maß heißem Bier einige Stunden infundiert werden. J. P. Frank und Weikard rühmen das Wacholderbier gegen Steinplage, alte Lungen- und Blasenkatarrhe, gegen Gicht mit Magenschwäche und Verschleimung. — Auch das zarte Wacholderholz (Lignum Juniperi), vier Lot mit einem Maß Wasser bis auf die Hälfte eingekocht, ist in Verbindung mit Guajak, Quecke, Klettenwurzel ein herrliches, blutreinigendes Mittel, besonders bei Gicht- und Steinleiden, wo aber die Kur Wochen lang, neben guter Diät, fortgesetzt werden muss. Sehr kräftig gegen die Bauch- und Brustwassersucht alter, torpider, kalter Naturen wirkt auch das Wacholderöl (Oleum Juniperi), dreimal täglich zu zwei bis sechs Tropfen auf Zucker, und warmen Wacholdertee nachgetrunken. Gegen Gichtknoten mit Gliederlähmung ist folgende Einreibung zu empfehlen: Wacholderöl ein Quäntchen, Seifenspiritus, Wacholderspiritus, von jedem drei Lot, kaustischen Salmiakspiritus ein Lot. Auch ist der Spiritus Juniperi ein Volksmittel zum Waschen des Rückens und der Glieder abgemagerter rachitischer Kinder, wovon ich oft gute Wirkung sah. Arme Leute bereiten sich denselben so, dass sie auf eine Handvoll zerquetschte Wacholderbeeren ein halbes Maß Kornbranntwein gießen und in der Wärme drei Tage digerieren lassen.