Liquor Ammonii caustici
Liquor Ammonii caustici, Spiritus Salis Ammoniaci causticus, ätzender Salmiakgeist, Salmiakspiritus. Dieses flüchtige, durchdringende, belebende Mittel ist als Riechmittel bei tiefen Ohnmachten, Scheintod u. s. w. nützlich. Auch innerlich kann man es, zu 10—15 Tropfen, in einer Tasse kaltem Wasser verdünnt, alle Viertel-, halbe bis eine Stunde mit Nutzen gegen hohe Grade von Trunkenheit, Blähungskolik, in schlimmen Schwächefiebern, gegen heftige Krampfanfälle hysterischer, blasser und nervöser Naturen, — bei Vergiftung durch Blausäure, Kirschlorbeer, bittere Mandeln anwenden. Außerdem ist’s das Hauptmittel in der schlimmsten (asphyktischen) Form der orientalischen Cholera, und hier oft allein das Leben rettend, wenn die Dosis nicht zu klein ist, d. h. alle 10—15 Minuten 20— 40 Tropfen in einem Glas Wasser so lange gereicht, bis allgemeine Wärme, Röte des Gesichts und Schweiß eintreten.
Gegen Bienen-, Wespen- und Mückenstiche, so wie innerlich gegen Flatulenz und hysterische Krämpfe ist das kaustische Ammonium, besonders in Form der Aqua Luciae, sehr wirksam (s. Eau de Luce). Das bekannte flüchtige Kampferliniment (Linimentum volatile camphoratum), bestehend aus Öl, Salmiakgeist und Kampfer, wird vielfach äußerlich zum Einreiben in den Leib und in die Glieder, bei Koliken, Krämpfen, Gliederreißen u. s. w. benutzt.
Gegen alte, schmerzlose Frostbeulen und alte Gelenkgicht sind Einreibungen vom Linimentum petroleo-ammoniatum sehr nützlich. Es besteht aus einem Teil Petroleum s. Oleum Petrae, und zwei Teilen kaustischen Salmiakgeist.