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Der Einsiedler spricht noch einmal

365.

Der Einsiedler spricht noch einmal. — Auch wir gehen mit „Menschen“ um, auch wir ziehn bescheiden das Kleid an, in dem (als das) man uns kennt, achtet, sucht, und begeben uns damit in Gesellschaft, das heißt unter Verkleidete, die es nicht heißen wollen; auch wir machen es wie alle klugen Masken und setzen jeder Neugierde, die nicht unser „Kleid“ betrifft, auf eine höfliche Weise den Stuhl vor die Türe. Es gibt aber auch andre Arten und Kunststücke, um unter Menschen, mit Menschen „umzugehen“: zum Beispiel als Gespenst, — was sehr ratsam ist, wenn man sie bald los sein und fürchten machen will. Probe: man greift nach uns und bekommt uns nicht zu fassen. Das erschreckt. Oder: wir kommen durch eine geschlossne Tür. Oder: wenn alle Lichter ausgelöscht sind. Oder: nachdem wir bereits gestorben sind. Letzteres ist das Kunststück der postumen Menschen par excellence. („Was denkt ihr auch?“ sagte ein Solcher einmal ungeduldig, „würden wir diese Fremde, Kälte, Grabesstille um uns auszuhalten Lust haben, diese ganze unterirdische verborgne stumme unentdeckte Einsamkeit, die bei uns Leben heißt und ebensogut Tod heißen könnte, wenn wir nicht wüssten, was aus uns wird, — und dass wir nach dem Tode erst zu unserm Leben kommen und lebendig werden, ah! sehr lebendig! wir postumen Menschen!“ —)