Das Licht: Sonne und Fixsterne,
Planeten und Kometen
Aber weil ich die hauptsächlichsten davon in einer Abhandlung *) zu entwickeln versucht habe, die ich aus mancherlei Gründen nicht veröffentlichen kann, so weiß ich sie nicht besser darzutun, als indem ich hier summarisch ihren Inhalt angebe. Ich wollte darin alles zusammenfassen, was ich von der Natur der materiellen Dinge zu wissen meinte, bevor ich jene Schrift schrieb. Aber wie die Maler auf einer ebenen Fläche nicht alle verschiedenen Seiten eines wirklichen Körpers darstellen können und deshalb eine der hauptsächlichsten wählen, die sie allein ins Licht setzen, die übrigen dagegen schattieren und nur soweit erscheinen lassen, als man sie sehen kann, wenn man jene anblickt — so fürchtete ich, in meiner Abhandlung nicht alle meine Gedanken unterbringen zu können. Deshalb wollte ich darin nur meine Theorie vom Licht recht umfassend auseinandersetzen, dann bei Gelegenheit einiges von der Sonne und den Fixsternen hinzufügen, weil das Licht fast nur von diesen Körpern ausgeht, dann von den Himmelsgewölben, weil sie es durchlassen, von den Planeten, den Kometen und der Erde, weil sie es reflektieren, und insbesondere von allen Körpern auf der Erde, weil sie entweder farbig oder durchsichtig oder leuchtend sind, und endlich vom Menschen, weil er alle diese Objekte betrachtet. Um aber alle diese Dinge etwas in der Schwebe zu lassen und meine Ansichten freier aussprechen zu können, ohne die herkömmlichen Meinungen der Gelehrten entweder annehmen oder widerlegen zu müssen, entschloß ich mich, diese ganze Welt hienieden ihren Kathederkriegen zu überlassen und bloß davon zu reden, was in einer neuen geschehen würde, wenn Gott jetzt irgendwo in imaginären Räumen genug Materie, um sie zu bilden, schüfe und die verschiedenen Teile dieser Materie mannigfach und ohne Ordnung hin und her bewegte, so dass er daraus ein ebenso verworrenes Chaos machte, wie die Poeten nur erdichten können, und dann der Natur lediglich seine gewöhnliche Mitwirkung zukommen und sie nach den von ihm festgestellten Gesetzen wirken ließe. So beschrieb ich zuerst diese Materie und suchte sie so darzustellen, dass es nach meinem Bedünken in der Welt nichts Klareres und Begreiflicheres gab, ausgenommen was eben von Gott und der Seele gesagt worden. Denn ich setze ausdrücklich voraus, dass es darin keine jener Formen oder Qualitäten, worüber man in den Schulen streitet, noch überhaupt etwas gäbe, dessen Erkenntnis unseren Seelen nicht so natürlich wäre, dass man die Unkenntnis nicht einmal fingieren könnte. Außerdem zeigte ich, welches die Naturgesetze wären, und ohne meine Gründe auf ein anderes Prinzip als die unendlichen Vollkommenheiten Gottes zu stützen, suchte ich alle irgendwie zweifelhaften zu beweisen und als solche darzutun, so dass, selbst wenn Gott mehrere Welten geschaffen hätte, es keine geben könnte, wo diese Gesetze aufhörten, befolgt zu werden. Dann zeigte ich, wie der größte Teil dieser chaotischen Materie sich infolge jener Gesetze ordnen und nach einer gewissen Form einrichten müsse, wodurch er unseren Himmelsgewölben ähnlich würde, wie unterdessen einige ihrer Teile eine Erde und einige wieder Planeten und Kometen und einige andere Sonne und Fixsterne bilden müssen.
Und hier verbreitete ich mich nun über das Thema des Lichts und entwickelte sehr ausführlich, welches Licht sich in der Sonne und den Fixsternen befinden müsse und wie es von dort in einem Augenblick die unermeßlichen Himmelsräume durchlaufe und wie es sich von den Planeten und Kometen nach der Erde hin reflektiere. Ich fügte noch manches hinzu, betreffend die Substanz, die Lage, die Bewegungen und alle verschiedenen Beschaffenheiten dieser Himmel und Gestirne, so dass ich grade genug davon sagte, um verstehen zu lassen: in den Himmeln und Gestirnen dieser Welt mache sich nichts bemerkbar, das nicht in der von mir beschriebenen Welt ganz ähnlich erscheinen müsse oder wenigstens könne.
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*) Die Welt, (Le Monde)