Dares

DARES, étis, ein Trojaner und guter Fechter mit den Streitriemen, auf welche er es oft mit dem Paris angenommen, auch bei dem Begräbnis des Hektors selbst den Butes in den Sand streckte, ungeachtet sich solcher rühmte, dass er selbst von dem Amykus, dem ersten Erfinder der Streitriemen, abstamme. Er machte danach in Sizilien bei den vom Aeneas angestellten Ritterspielen so viel Wesens, dass lange niemand es mit ihm annehmen wollte, so dass er auch bereits den von dem Aeneas zum Preise aufgesetzten Ochsen anfasste und wegführen wollte. Allein als endlich Entellus, ein alter Sizilianer und Rat des Königs Acestes, sich bewegen ließ, mit ihm anzubinden, so hielten sie anfangs einander die Wage ungemein. Endlich aber wurde Entellus, als er von seinem Falle wieder aufstand, so erbittert, dass er alle seine Kräfte zusammen nahm und den Dares dergestatt umtrieb, dass sich endlich Aeneas darzwischen legen und sie von einander bringen mußte; worauf ihn denn seine Gefährten nahmen und in das Schiff führten, weil er die Beine kaum mehr schleppen noch den Kopf erhalten konnte, wohl aber Blut und Zähne zusammen ausspie. Indessen gab ihm doch Aeneas zu seiner Befriedigung ein Schwert und einen Helm, wogegen Entellus den Ochsen bekam, ihn aber, um seine noch habende Kräfte zu zeigen, auch auf einen Schlag mit dem Streitriemen darnieder schlug. Virgil. Aen. V. v. 369.

 

DARES, étis, ein anderer Trojaner, welchen Turnus endlich mit erlegte. Virgil. Aen. XII. v. 363.

 

DARES, étis, Gr. Darês, êtos, ein Trojaner und Vulkans Priester, wie nicht weniger ein so reicher als unsträflicher Mann, dessen Söhne Phegeus und Idäus waren, von denen jenen Diomedes erlegte, diesen aber Vulkan dem Dares zum Trost noch erhielt. Homer. Il. E. v. 9. Er war hiernächst Hektors Hofmeister und riet diesem inständig, den Patroklus nicht hinzurichten, fand aber mit seinem guten Rat kein Gehör. Antipater Acanthius ap. Ptol. Hephæst. lib. I. p. 308. So soll er auch der erste Geschichtschreiber bei den Heiden gewesen sein und den trojanischen Krieg auf Palmblättern beschrieben haben. Isidor. Orig. lib. I. c. 41. Seine Ilias Phrygia soll noch zu Aelians Zeiten übrig gewesen sein. Aelian. H. V. lib. II. c. 11. Allein was diesfalls jetzt seinen Namen führt, ist ein nachgedichtetes und untergeschobenes Werk. Voss. de Hist. Gr. lib. IV. c. 4. p. 194. & Fabric. Biblioth. Gr. lib. I. c. 4. §. 2.


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