Traurigkeiten
Deine Traurigkeit gerade darüber,
daß Du mir nicht ideal »gefällst«, führt Dich mir zu!
Gegen Deinen, gegen sogar meinen Wunsch.
Es ist nichts von Dir Ausgeklügeltes, um mich zu rühren. Du weißt, Du spürst es wirklich, hast daher die Kraft, den Mut, die Genialität, mich Anderen, Schönen, Anmutigen, zu überlassen!
Wie könntest Du auch den Kampf aufnehmen, Arme, mit meinen Schönheits-trunkenen, ja Schönheits-lüsternen, Schönheits-ergebenen Augen, wie könntest Du es?!
Und dennoch bezwingst Du mich, weil Du sie mir eben ideal selbstlos überläßt,
obzwar ich sie dadurch allein natürlich noch nicht habe.
Du denkst auch nicht: »vielleicht, gewiß, kommt er zurück zu mir!«
Denn was für ein »zurückkommen« wäre es denn,
wenn man wegen schlechten »Geschäftsganges« zur alten sicheren Firma zurückkehrte?!
Nein, was mich rührt an Deiner »seelischen Gebarung«, ist:
Es kann auf der Straße ein Ziegelstein vom Dache auf Dich fallen, willst Du also Dein ganzes Leben ernstlich verbringen in Sorge und Angst, um Dinge, die nicht auszurechnen sind?!
Siehe, Deines Schicksals edle Ergebenheit allein rührt mich,
in diesem wüsten Hin und Her von Wünschen und Gelüsten und feig-genialen Überlegungen der Anderen!
Deines Schicksals edle Ergebenheit!
Und hieltest Du selbst es für ein nur geschicktestes Manöver Deiner Seele,
im Ernst-Falle, um mich zu rühren,
auch Das wäre für mich schon mehr Beweis als sogenannte »Liebe«.
Denn wie, Verehrteste, wenn ich Dir dann dennoch gerührt danken würde, daß Du mich freigibst?!