Nervennaht
Nervennaht Vernähung der Enden eines durchtrennten Nerven (möglichst exakt!) mit drehrunder Nadel und unter Umscheidung mit Fettgewebe [Muskelgewebe oder besondere Röhrchen s. Tubulisation], um die Bildung einer Narbe mit der Umgebung zu hindern [= "Neurinsarkokleisis"! s. d.], nötigenfalls nach Anfrischung und Dehnung, um den Zwischenraum auszugleichen, gewöhnlich mit gutem Erfolg. Meist kehrt die Empfindung früher wieder als die Beweglichkeit; manchmal gehen die trophischen Störungen zuerst zurück. Heilung meist in einigen Monaten bis zu einem Jahre. Sekundäre Nervennaht, nachdem sich die Wunde bereits geschlossen hat, 1. durch Greffe nerveuse: Nervenpfropfung, das periphere Ende des durchschnittenen Nerven wird mit dem zentralen eines anderen, absichtlich durchschnittenen Nerven von geringerer Bedeutung vereinigt, so zwischen Facialis und Akcessorius, zwischen Facialis und Hypoglossus, oder 2. durch Nervenlappen, die durch Längsspaltung der Enden des verletzten Nerven gebildet und auf einem angeschlitzten Nachbarnerven genäht wird: Autoplastie en lambeaux, endlich 3. durch Transplantation von Mensch zu Mensch, also Homöoplasie. Doch ist der Erfolg dieses Ersatzes schon zweifelhaft, der von Tier auf Mensch, also Heteroplasie, ausgeschlossen (KORSCHELT).