Neurasthenie
Neurasthenie (BEARD, 1879) gr. astheneia Schwäche, Nervosität, eine besondere Form der Gemütserregbarkeit, wobei die seelischen Eindrücke zu stark und zu nachhaltig sind und auch zu starke und zu nachhaltige körperliche Ausdruckszeichen bewirken. Dabei stehen oft Neigung zu Ängstlichkeit und Angst s. d. und Erwartungsneurose, und das Gefühl geistiger oder körperlicher Leistungsunfähigkeit im Vordergrunde; doch können sie durch Störungen des Blutumlaufs, vasomotorische Störungen und durch die Erscheinungen gewöhnlicher körperlicher Erkrankungen, Herz-, Magen-, Darm-, Blasen- usw. Beschwerden, durch Ermüdungsgefühle, Schmerzen (vgl. Psychalgie) usw. überwogen oder verdeckt werden. Vgl. Hysterie, Psychasthenie; mit diesen beiden zusammen bildet die Neurasthenie die Gruppe Psychoneurosen. Nach dem Vorwiegen geistiger oder körperlicher Beschwerden hat man die Neurasthenie in cerebrale und spinale Neurasthenie, Cerebrasthenie und Myelasthenie, geteilt, doch sind beide Formen auf die vermehrte Erregbarkeit des Gehirns, besonders des Gefühlslebens, zu beziehen. Konstitutionelle Neurasthenie die mit erblicher Anlage zusammenhängenden Formen, die als "nervöser Charakter" usw. den Kranken durch einen großen Teil seines Lebens begleiten und Übergänge zur Psychasthenie bieten.