Neuralgia, Neuralgie
Neuralgia, Neuralgie gr. algos Schmerz, anfallweise auftretender Schmerz in der Bahn eines sensibeln oder gemischten Nerven. Besonders sind die Austrittstellen schmerzhaft = VALLEIX Schmerzdruckpunkte (1841). Ätiologisch kommen in Frage: Nervosität, Hysterie, Tabes. Konstitutionsstörungen (Anämie, Gicht, Fettsucht. Diabetes, Klimakterium), Infektion: Influenza, Malaria, Syphilis, Intoxikation: Alkohol, Arsenik, Blei. Ferner Überanstrengung, Erkältung (= rheumatische Neuralgie) alte Narben, Exostosen und ähnliches. Hier seien verzeichnet Neuralgia anoperinealis, am After und Damm, Neuralgia brachialis, vgl. Brachialgie; Neuralgia cruralis, am Oberschenkel, Neuralgia hepatis, vgl. Leberneuralogie; Neuralgia hysterica, bei Hysterie; Neuralgia intramaxillaris, im Unterkiefernerven; Neuralgia intercostalis, in den Zwischenrippennerven; Herpes zoster. Neuralgia ischiadica, s. Ischias; Neuralgia lumbalis, in der Lendengegend; Neuralgia lumbosacralis, in Lenden- und Steißbeingegend; Neuralgia nocturna, die nur nachts im Schlaf und durch den Schlaf hervorgerufen eintritt; Neuralgia obturatoria, vom Foramen obturatorium zum Knie; Neuralgia occipitalis, im Hinterhauptsnerven; Neuralgia ophthalmica, im ersten Ast des Trigeminus, am häufigsten als Neuralgia supraorbitalis in seinem supraorbitalen Zweige s. a. Neuralgia phrenici, vom Zwerchfell zum Halse hinauf; Neuralgia plantaris, in der Fußsohle; Neuralgia pudendohaemorrhoidalis, besonders in der Samenstrang- und Hodengegend; Neuralgia spermatica, im Samenstrang; Neuralgia trigemini Gesichtsschmerz, s. u.; Neuralgia sympathica, in den Organen der Bauchhöhle; Neuralgia tympanica, s. Otalgie; Neuralgia viscerum, s. Viszeralneuralgie. Von der echten Neuralgie sind die Psychalgie, s. d., und die Neuritis, s. d., der sensiblen Nerven zu unterscheiden. Bei Trigeminus-Neuralgie unterscheidet man zweckmäßig Neuralgia major, wobei der Schmerz nur in den sehr heftigen Anfällen auftritt, die in schweren Fällen dicht gedrängt auftreten, mit Tränenträufeln. Herpes usw., oft durch Bewegungen, Sprechen, Kauen usw. hervorgerufen, ohne besondere Ätiologie, wenn man auch in jedem Falle nach Schädelbasisbruch, Syphilis, Periostitis, Glaukom, schlechten Zähnen, Ohr- oder Nasenerkrankung forschen soll, bei Erkrankung des 1. Astes = supraorbit. auch nach Stirnhöhlenkatarrh, Röntgen, z.B. auch bei Neuralgia occipit. Dann Neuralgia minor, anhaltender Schmerz mit zeitweiligen Verschlimmerungen, oft durch peripherische Ursachen bedingt: Zahnleiden, Nasenleiden, Infektionskrankheiten, Syphilis, Malaria. Vgl. Ciliarneuralgie, Herpes zoster, Mastodynie, Gastralgie, Kardialgie, MORTON Krankheit, Krisen.