Gedanken
[A 34] Jeder Gedanke hat gewiß bei uns eine besondere relative Stellung der Teile unseres Körpers, die ihn allemal begleitet, allein Furcht oder überhaupt Zwang ersticken und hemmen sie oft, ohnerachtet sie freilich nicht allemal so heftig sind, dass sie anderen in die Sinne fallen, so sind sie doch da und der Geist zeigt sich desto freier, je weniger er diese äußere Bewegungen an sich halten darf, denn ein solches Zurückhalten schadet dem freieren Fortgang der Gedanken ebensosehr als der Zorn, den man nicht darf ausbrechen lassen. Daher sieht man, warum in einer Versammlung von den vertrautesten Freunden die guten Gedanken sich selbst nach und nach herbeiführen.
[A 116] Vielleicht ist ein Gedanke der Grund aller Bewegung in der Welt, und die Philosophen, welche gelehrt haben, dass die Welt ein Tier sei, sind vielleicht durch diesen Weg darauf gekommen, sie haben sich vielleicht nur nicht so eigentlich ausgedrückt, wie sie vielleicht hätten tun sollen. Unsere ganze Welt ist nichts als die Wirkung eines Gedankens von Gott auf die Materie.
[F 34] Bei Gott sind die Gedanken colores, bei uns sind sie Pigmenta, die abstraktesten kann physischer Schmerz begleiten, der sich mit ihnen vermischt, so können Handlungen gefallen und Verabscheuung erwecken. Dieses könnte in Hartleys Assoziations-System gebraucht werden.
[F 561] Sie geben uns Brüche von Gedanken, die der Teufel selbst nicht unter einerlei Benennung bringen kann.
[F 721] Unsere Gedanken würden einen ganz andern Gang gehen, wenn bloße Reflexion und nicht auch andere Dinge in uns wirkten, jeder Mensch würde auch andere Sitten haben so wie ein anderes Gesicht. Vielleicht kann auch etwas von dem Einfluß hinein kommen, den ein Wort, das ich rede, auf alles hat, was je in der Welt gesprochen werden wird.
[L 325] Es ist ein Glück, dass die Gedanken-Leerheit keine solche Folge hat wie die Luftleerheit, sonst würden manche Köpfe, die sich an die Lesung von Werken wagen, die sie nicht verstehen, zusammengedrückt werden.