Aspertini, Amico, geb. 1474, gest. 1552, war ein wunderlicher Phantast, der in F. Francia's Schule ging, hernach aber in ganz Italien umherzog, Alles, was ihm gefiel kopierte und dadurch Stoff zu seinen Erfindungen sammelte, die er in einem eigenen kräftigen, die Richtung des Francia mit der der ferraresischen Schule verbindenden Stile darstellte, der eben so originelle Auswüchse wie sein Charakter zeigte, und so tüchtig in der Technik, wie übertrieben in den Formen und dem Ausdruck war. So schmückte er die Vorderseiten der meisten Häuser von Bologna mit höchst phantastischen Malereien, die jedoch alle untergegangen sind; dagegen sieht man heut zu Tag noch ebendaselbst in S. Petronio eine Pietà, in S. Martino eine Madonna in trono mit Heiligen und Donatoren, und in der Kapelle der h. Cäcilia 3 Fresken aus der Geschichte dieser Heiligen, bei aller Sonderbarkeit höchst rühmenswerte Arbeiten von ihm. Seine Gemälde aus dem Leben des h. Nicolaus in S. Jacopo zu Bologna sind zu Grunde gegangen, die in der neuesten Zeit erst restaurierten Malereien in der Kapelle di S. Agostino in S. Frediano zu Lucca, eine Reihenfolge von Fresken, Christus, die Grablegung und die Geschichte des Kruzifixes (Volto Santo) in S. Martino, Aspertini's beste Arbeiten, sind jedoch noch ziemlich gut erhalten. Im Palast della Viola zu Bologna zeigt man ein heiteres Freskobild von ihm, Diana mit Endymion, und im Berliner Museum eine Anbetung des Kindes mit der Bezeichnung „Amicus Bononiensis". Aspertini soll sich auch mit der Bildhauerkunst beschäftigt haben, und der ganz in der Manier seiner Malereien ausgeführte tote Christus, von Nikodemus gehalten, in S. Petronio zu Bologna von ihm herrühren.