VIII. Von Beirut nach Livorno
23. März. (Karfreitag.) Stürmische Fahrt. Trotzdem Gottesdienst auf dem Deck. »Er wurde durch das Gesangbuchlied ›O Haupt voll Blut und Wunden‹ eingeleitet, übte im Angesicht der entfesselten Elemente eine erschütternde Wirkung auf mich aus und ich schäme mich auch heute nicht der Tränen, die mir in den Augen standen.«
24. März. Stürmische Fahrt. Von der Reisgesellschaft nur der Prinz und Hauptmann von Kalckstein bei Tisch.
25. März. (Ostersonntag.) Stürmische Fahrt. Kapitänleutnant Hildebrandt, erster Offizier auf der »Nymphe«, erzählt dem Prinzen von seiner Nordpolexpedition von 1868 bis 1870. »Er hatte volle neun Monate mit dreizehn Gefährten auf einer Eisscholle und sieben Wochen auf offenen Booten zugebracht, dabei in steter Gesellschaft eines wahnsinnig gewordenen Gelehrten, Dr. Buchholz, den er wie ein Kind überwachen mußte. Nach maßlosen Leiden erreichte man Grönland und schließlich die Heimat.«
26. März. Stürmische Fahrt. Um drei Uhr Ankunft in Rhodus. Zweistündiger Besuch in der Stadt. Um sechs Uhr wieder in See. Das Wetter bessert sich.
27. März. Um neun Uhr früh zwischen Naxos und Paros; um sieben Uhr abends im Hafen von Piräus.
28. März. Alles früh auf Deck. Umblick. Um achteinhalb Uhr mit der Eisenbahn nach Athen. Erste Fahrt durch die Stadt. Um zwölf im Hôtel de la Grande Bretagne. König Georg I. und sein Bruder, der Kronprinz von Dänemark, begrüßen den Prinzen. Der Prinz zum Frühstück im Schloß. Nach dem Frühstück: Schliemann-Museum, Mykenä-Museum, Tanagra-Museum. Spazierfahrt in der Umgegend von Athen. Um siebeneinhalb der Prinz und seine Begleiter zum Diner im Schloß. Großfürst Konstantin. Dieser sprach mit Brugsch über die Zukunft des Orients und die Aufgaben Rußlands, als des einzigen Vermittlers zwischen dem fernsten Osten und den europäischen Völkern. Vor allem hob der Großfürst hervor, daß Rußland die Aufgabe habe, »die Horden Chinas von Europa fern zu halten«.
29. März. Fahrt nach Eleusis. Um zwei Uhr wieder im Hôtel de la Grande Bretagne. Viereinhalb Uhr Abschied von Athen. Fünfeinhalb wieder an Bord der »Nymphe«. Der französische Admiral erscheint an Bord, um den Prinzen zu begrüßen. Um sechs Uhr Fortsetzung der Reise.
30. März. Fahrt. Sturm.
31. März. Etwas besseres Wetter.
1. April. Auf hoher See.
2. April. Um vier Uhr früh der Ätna in Sicht.
3. April. Um sechs Uhr früh Neapel in Sicht. Um acht Uhr vor Anker. Botschafter von Keudell und die Generale von Cranach und von Alvensleben begrüßen den Prinzen. Besuch der Stadt (Aquarium); Besuch der nächsten Umgebung. Pompeji.
4. April. Vesuv. Sorrent. Amalfi. Rückkehr nach Neapel.
5. April. Fortsetzung der Reise. Nachmittags in Nähe von Ostia-Rom.
6. April. In der Frühe zwischen Elba und dem Festland. Um Mittag im Hafen von Livorno.