Jagdbegang Dreilinden
In vorstehendem hab' ich über die Feld- und Ackerhälfte von Rittergut Düppel beziehungsweise Dreilinden berichtet. Ich berichte nunmehr auch über die Forsthälfte: den Jagdbegang Dreilinden.
Der jetzige Jagdbegang Dreilinden hieß, wie schon eingangs hervorgehoben, in alten Zeiten »die Heinersdorfer Heide«, welche Heide, von 1515 an bis zu Beginn dieses Jahrhunderts, der auf dem Teltow reich begüterten Familie von Hake gehörte. Von den Hakes kam eben diese Heinersdorfer Heide – der wir (unter Ignorierung der Besitzverhältnisse des gleichnamigen Rittergutes Heinersdorf) allein hier gedenken – an den Leutnant Mumme, welcher die Heide nur kurze Zeit besaß und schon 1820 wieder an den schon vorgenannten Salz- und Schiffahrtsdirektor Bensch verkaufte. Bensch war also bereits sechs Jahre lang in diesem Heinersdorfer Heidebesitz, als er 1826 das vorerwähnte Pasewaldsche Bauerngut in Alt-Zehlendorf erwarb und durch sofortige Zusammenlegung beider: aus dem Zehlendorfer Bauerngut einerseits und dem Heinersdorfer Heideland andererseits, einen Gesamtbesitz herstellte, der im wesentlichen dem Umfange des gegenwärtigen, seit 1865 bestehenden Rittergutes Düppel entsprach. In diesem Gesamtbesitz verblieb der Salzdirektor bis 1856, um welche Zeit er seine mit ebenso viel Liebe wie Verständnis ins Leben gerufene Schöpfung (denn von einer solchen wird sich sprechen lassen) an den Kaufmann Gilka zu Berlin überließ. Letzterer, Gilka, hatte das Gut nur drei Jahre lang, nach deren Ablauf er Acker und Forst unterm 17. Januar 1859 an den Prinzen Friedrich Karl verkaufte. Kaufsumme 95000 Taler.
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Prinz Friedrich Karl begann sofort mit Erweiterung seines Besitzes und zwar durch Erwerbung eines kleinen, am Wannsee hin gelegenen Uferstreifens, der bis dahin, trotz der längst vorher vollzogenen Separation, in der Alt-Zehlendorfer Gemeinschaft verblieben war. Damit aber hatten die Territorialänderungen ihren Abschluß erreicht. Von einer weiteren Ausdehnung nach außen hin ward Abstand genommen und dafür der energische Versuch einer selbständigen Bewirtschaftung gemacht, bis die Wahrnehmung unausreichender Erträge zur endlichen Verpachtung dieser Ackerhälfte des Gesamtterritoriums führte. Gegenwärtiger Pächter ist Leutnant (Reserveoffizier) Ring, ein bewährter Landwirt, der das Gut, und zwar neuerdings mit bestem Erfolg, ausschließlich als Ackergut bewirtschaftet, nachdem er die frühere, vorzugsweise mit Rücksicht auf die Nähe von Berlin-Potsdam unternommene Milch- und Gartenwirtschaft, als unlukrativ hat fallen lassen.
Mit einer selbständigen Ackerbewirtschaftung war der Prinz gescheitert, aber in andrem was er unternahm, war er erfolgreicher und schuf beispielsweise Forstkulturen und Wildbestände mit so vielem Glück,45 daß ihm Ende der sechziger Jahre der Gedanke kam, auch inmitten dieser seiner Waldwelt leben und in sie hinein übersiedeln zu wollen.
Aus diesem Gedanken heraus entstand 1869 ein »Jagdhaus«. Baumeister: Nabbath. Noch im selben Jahre bezog es der Prinz und gab ihm den Namen Dreilinden.
Dieser Name »Dreilinden« war übrigens keine Neuschöpfung und existiert bereits seit 1833, in welchem Jahre das uralte, schon eingangs erwähnte Forstetablissement Heidekrug, mit Rücksicht auf drei alte, vor seiner Tür stehende Linden, die Bezeichnung Forsthaus Dreilinden erhalten hatte. Bald danach empfing auch die Forst selber eben diese Bezeichnung, so daß wir seitdem, ein und demselben Namen dreifach begegnend, eine Forst von Dreilinden, ein Forsthaus von Dreilinden und endlich drittens ein Jagdhaus von Dreilinden unterscheiden müssen. Die Forst spricht für sich selbst, das Forsthaus ist Försterei, das Jagdhaus aber prinzliche Villa.