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Bäder

I. Das medizinische Bad

Das medizinische Bad (Balneum medicinale seu compositum). Es unterscheidet sich von anderen Bädern dadurch, dass ihm einzelne oder mehrere wirksame Arzneistoffe zugesetzt werden, als: Säuren, Essig, Branntwein, Meersalz, Kochsalz, Alaun, Sublimat, Kräuter, Wurzeln u. s. w. Die Temperatur ist in der Regel 25—27 Gr. Reaum. Wir betrachten hier folgende, auch als Hausmittel bekannte, medizinische Bäder:

1) Das erweichende Bad. Es besteht aus Kleien, Malz, Heusamen u. s. w., in Wasser gekocht und dem Bad zugesetzt. Man gebraucht es als reinigendes, die Haut stärkendes Mittel gegen spröde Haut, Flechten u. s. w.

2) Das reizende Bad. Es wird aus vier Pfund Salz, oder ein Pfund Seife, oder aus ein Pfund Senf oder Aschenlauge bereitet und gegen Starrkrampf gelobt.

3) Das stärkende Bad. Bestehend aus Kalmus, Kamillen, Fliederblumen, oder aus einem Dekokt der Eichen- oder Weidenrinde, für zarte Kinder aus Fleischbrühe, mit Zusatz von Rotwein u. s. w.

4) Das krampfstillende Bad. Es wird aus Infusionen von Valeriana, Kamillen, Rosmarin, Schafgarbe, Lavendel, welche dem Wasserbad zugesetzt werden, bereitet.

5) Das künstliche Schwefelbad. Gegen alte Gelenkgicht, Merkurialleiden, Salivation in Folge verkehrter Anwendung des Unguentum mercuriale u. s. w. Man setzt dem gewöhnlichen warmen Wasserbad anderthalb bis zwei Unzen Hepar Sulphuris pro balneo, in heißem Wasser gelöst, zu, gießt dann noch eine halbe oder ganze Flasche Essig ins Bad und benutzt es unmittelbar darauf.