Bäder
J. Das Augenbad oder die Augendusche
Das Augenbad oder die Augendusche. Ist zur Stärkung schwacher Augen sehr zu empfehlen. Am einfachsten ist das Verfahren, eine Quantität Flusswasser in die hohle Hand zu nehmen und das Auge damit zu bespülen, oder Kompressen, mit kaltem Wasser angefeuchtet, aufs Auge zu legen. Zur Entfernung von Staub und sonstigen ins Auge geflogenen fremden Körpern, zur Minderung des Schmerzes, der Hitze und Röte aller, durch mechanische Verletzungen in Entzündung geratener Augen dienen solche Augenbäder.
Die Augendusche ist eine Vorrichtung, durch welche ein feiner Wasserstrahl gegen das Auge gespritzt wird. Die zweckmäßigste und wohlfeilste Augendusche ist die von Jüngken in Berlin. Sie besteht aus einer drittehalb bis drei Fuß langen Glasröhre, von der Stärke einer gewöhnlichen Barometerröhre, deren oberes Ende hakenförmig gekrümmt, sechs Zoll lang und offen, deren unteres dagegen über zwei Zoll lang, ebenfalls hakenförmig gekrümmt und spitz ausgebogen sein muss, so dass es eine enge Öffnung, ungefähr von der Stärke einer Stecknadel erhält. Das obere lange und weite Ende dieser Röhre wird in ein mit Wasser gefülltes und etwas hoch gestelltes großes Glas mit Wasser gesenkt und darauf die Luft, wie es der Weinküper mit dem Heber macht, aus dem untern spitzen Ende so lange ausgesogen, bis das Wasser aus diesem hervorspritzt, worauf der Kranke das geschlossene Auge über den feinen Wasserstrahl bald näher, bald entfernter der Öffnung der Röhre, je nachdem die Dusche schwach oder stark gegen das Auge wirken soll, hält. Während des Gebrauchs muss ein Gehilfe Glas und Röhre halten. Letztere kostet höchstens acht bis zwölf Groschen. Diese Dusche, welche täglich dreimal, jedesmal eine halbe Stunde lang, gebraucht wird, leistet die herrlichsten Dienste, um nach Augenleiden die au große Empfindlichkeit, Reizbarkeit und Schwäche der Augen zu heben. Ist das Auge noch sehr empfindlich, so nehme man anfangs laues, später allmählich kälteres Wasser.