Bilsenkraut
Bilsenkraut (Hyoscyamus niger L.). Ist, wie Belladonna, Stechapfel u. a. eine betäubende Giftpflanze, deren Blätter, Blumen, Wurzeln und Samen, innerlich in größeren Quantitäten gebraucht, durch Vergiftung den Tod herbeiführen kann, wenn nicht bald Hilfe geleistet wird. (S. unten Anhang I, A.) Eine genaue Kenntnis dieser, sowie aller anderen bei uns wildwachsenden Giftpflanzen, auch die Ausrottung derselben aus der Nähe der Menschen, sind notwendig, um solchen Vergiftungen vorzubeugen. Zu diesem Zwecke muss die Jugend schon in der Schule darüber belehrt werden. Zur Grundlage dieses Unterrichts dienen folgende Schriften: Winckler, Deutschlands Giftpflanzen. 2te Aufl. 1832. Buhle, die wichtigsten deutschen Giftpflanzen. 1812. Schneider, über Giftpflanzen. 1838. Die Wurzel des Bilsenkrauts wird nicht selten mit Petersilien- oder Pastinak-, oder wilder Cichorienwurzel verwechselt.
In Süddeutschland macht man von den Blättern des Bilsenkrauts und denen des Eibisches, mit kochendem Wasser zu einem warmen Brei gemacht, äußerlich gegen Kolik, Blasenkrampf, beschwertes Harnlassen Gebrauch. Man legt den Umschlag handgross auf den Unterleib, in die Blasengegend, auf den Damm u. s. w., worauf die Schmerzen bald schweigen, auch der Krampf nachlässt und der Harnfluss sich wieder einstellt. (Most). Das Bilsenkrautpflaster und Öl tut dieselben Dienste, mindert auch zu heftiges Erbrechen. (S. Brechmittel.)