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Mittel

Mittel heißt dasjenige, was zur Erreichung eines Zweckes (s. d.) dient. Es steht in der Mitte zwischen Wollen und Erreichen. Man stellt sich zunächst eine Wirkung vor und begehrt dieselbe (Zweck); hierauf begehrt man die Ursache oder den Ursachenkomplex, durch den diese Wirkung (Zweck) herbeigeführt werden kann (Mittel). Schließlich führt die in Tätigkeit gesetzte Ursache die Wirkung herbei; dann ist der Zweck erreicht. Das Vorstellen und Begehren des Zwecks verursacht also das Vorstellen und Begehren des Mittels. Der vorgestellte und begehrte Zweck ist die Ursache der Vorstellung und Begehrung des Mittels; aber das Mittel selbst ist die wirkliche Ursache des erreichten Zwecks. Mittel und Zweck setzen also die subjektive und objektive Welt zugleich voraus und stehen in einem zwiefachen ursächlichen Verhältnis. Der gewollte Zweck ist die Ursache des gewollten Mittels, und das reale Mittel ist die Ursache des realisierten Zwecks.

Aber Mittel und Zweck können auch in ein doppeltes subjektives und doppeltes objektives Verhältnis des Gegensatzes zueinander treten. Im Subjekte kommt der zwiefache Gegensatz zum Ausdruck, wenn man das Mittel begehrt, ohne den Zweck herbeizuwünschen oder wenn man den Zweck wünscht, aber das Mittel verabscheut. Das Geld z.B. will man im allgemeinen als Mittel erwerben, um bestimmte Wünsche zu befriedigen. Aber der Geizige begehrt das Geld, ohne es zu verwenden. Umgekehrt ist der Zweck der Arzenei die Heilung einer Krankheit. Aber der Kranke begehrt oft zwar gesund zu werden, weist aber doch jede Arzenei zurück. Im Objekte liegt der zwiefache Gegensatz, falls zwischen Mittel und Zweck kein entsprechendes Wertverhältnis stattfindet. Der Zweck kann gut, aber das Mittel schlecht, oder umgekehrt, das Mittel erlaubt, aber der Zweck verwerflich sein. Darum darf weder der Satz gelten: „Der Zweck heiligt das Mittel“, noch umgekehrt: „Das Mittel heiligt den Zweck“. Vgl. Zweck.