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Ontologie

Ontologie (aus gr. on das Seiende u. logos) heißt der Teil der Metaphysik, der es mit dem Sein zu tun hat. Das Forschungsgebiet der Ontologie begegnet uns schon bei Platon (427-347), der in seiner Ideenlehre die Ideen als das wahrhaft Seiende (to ontôs on) darstellt. Mit den Prinzipien des Seins (Stoff, bewegende Ursache, Zweck, Form) beschäftigt sich ebenso Aristoteles’ (384-322) „erste Philosophie“ (philosophia prima); sie ist ihm die Wissenschaft vom Sein als Sein. Während sich Epikur, die Akademiker und Skeptiker nicht mit den realen Kategorien beschäftigten, schlossen sie die Stoiker, Neuplatoniker, ja fast alle Scholastiker eng an Aristoteles an. Die Philosophen des 17. und 18. Jahrhunderts sagten sich fast ganz von der Ontologie los; erst Chr. Wolf (1679-1754), Leibniz’ Schüler, der die Philosophie deutsch reden gelehrt hat, nahm diese Disziplin wieder auf indem er die Metaphysik in Ontologie, rationale Psychologie, Kosmologie und rationale Theologie zerlegte. Die Ontologie behandelt die Eigenschaften und Arten des Seienden. Sie spricht vom Wesen, den Bestimmungen und Modis der Dinge, von Raum und Zeit, Ausgedehntem und Substanzen, Kräften und Aggregaten. Hume und Kant (1724 bis 1804) hingegen verwarfen die Ontologie ganz; an ihre Stelle hat nach Kant die Erkenntnistheorie oder Transzendentalphilosophie (s. d.) zu treten, welche den Vorrat unserer reinen Begriffe a priori einer Kritik zu unterwerfen hat. Die nachkantischen Philosophen : Fichte, Schelling, Hegel, Herbart, Schopenhauer und v. Hartmann haben jeder in anderer Weise die Ontologie aufs neue bearbeitet; ebenso Trendelenburg, Ulrici, Fichte d. J. und Lotze. Jedoch halten andere, wie Wundt, F. A. Lange, an der Verwerfung jener Disziplin fest. Vgl. Metaphysik.